"Wir werden die Rechnung mit einem Boten überbringen", er füllte eine Spalte in einer sehr kleinteiligen Darstellung aus: "Lieferung in zwei Tagen an die Inshka - verstanden. Kann ich euch sonst noch irgendwie behilflich sein?"

"Nein danke", Jonathan schüttelte den Kopf und verabschiedet sich. Danach ging er noch zu den Töpfern, die Flaschen in Kugelform für Ihn hergestellt hatten (als Geschosse für die Ballisten oder Wurfgranaten und Brandsätze). Auch diese ließ er in zwei Tagen Richtung Ineshka verschicken.
Dann überlegte er ob er noch irgendetwas vergessen hatte.

Kurz ging er durch, welche Abmachungen er hier getroffen hatte:

Wenn mit den Freiwilligen von heute alles klappte, hätte er 90 Kämpfer unter seinem Kommando und knapp 50 Heiler, Handwerker und sonstiger Tross, wobei er die Jäger zu letzterem gerechnet hatte.

Er hatte sich um Ausrüstung für die Miliz vor Ort gekümmert und darum, dass vor Ort mehr hergestellt werden kann. Die Ineshka war auch bewaffnet.

Um die Ausrüstung für die Heiler und die Grundlegenden Vorräte kümmerte sich der Bruder aus dem Pathortempel, er musste diesen nur über die zu versorgenden Köpfe auf dem Laufenden halten. Die Tränke würden auch geliefert werden.

Kurz überlegte er, ob er sich um eine Besatzung für das Schiff gekümmert hatte, aber gewiss hatten Makken und er bereits vor mehreren Mondzyklen darüber gesprochen, oder?


Von irgendwo her dränte sich noch eine vage Erinnerung zurück in seinen Geist, ein Getuschel dass er am ersten Tag nach seiner Ankunft in der Akademie aufgeschnappt hatte... ein Exzentrischer Lehrmeister ... aber ob das seine Zeit wert wäre?

Jonathan schlug sich an den Kopf. Die Akademie hatte er doch glatt vergessen. Die Ineshka war zumindest für die erste Reise gut versorgt. Er hatte einen Kapitän, einen Bootsmann und zwei Maate und 7 Vollmatrosen bereits übernommen, welche er in der Baronie Haitod angeworben hatte. Die Jungs kannten und hassten Tilgar und seine Kreaturen von Herzen, so daß sie sehr begeistert zugesagt hatten, als er ihnen Makkens Pläne des Schiffs zeigte.

Jonathan würde bis Kerran die Navigation übernehmen und Frau Kapitänin Rana Pargoslieb SEINE Art der Navigation beibringen. Jonathan gehörte zu den sehr wenigen Leuten, die tatsächlich nach Karten und Orten navigieren konnten, ohne die Flötenmagie der anderen Navigatoren, oder Anuket um ein Wunder zu bitten. Manchmal schadete es nicht als Wissenspriester auch andere Welten besuchen zu können und das Prinzip des Sextanten gelernt zu haben. Dieses Gerät war in Eridmea völlig unbekannt und erlaubte die Navigation mit Hilfe der Sonne. Das Auge Tarashs hatte die Bahn beibehalten, im Gegensatz zu den Sternen. Nachts würden die ersten Sternbilder auch weiterhelfen. Das in Kombination zu einem magischen Kompass dessen zwei Nadeln immer den Pathortempel zu Eridion und den Monolithen von Uthmark anpeilten war unfehlbar, da beide Arten unabhängig voneinander funktionierten und sich gegenseitig kontrollierten. Wie Jonathan immer wieder lachend festgestellt hatte. Der Schöpfer hatte Eridmea als Scheibenwelt geformt. Nie war navigieren so einfach wie in einem zweidimensionalen Raum.

Für die Größe des Schiffs brauchte er eigentlich eine erheblich umfangreichere Crew, aber Rana hatte ihm versichert die elf erfahrenen Seeleute würden die restlichen Söldner und Kriegszugteilnehmer anleiten können um alle benötigten Manöver auszuführen. Notfalls würde man die Ineshka auch zu elft fahren können, wenn auch nicht unter vollen Segeln.

Pfeifend begab sich Jonathan zur Akademie.

In der Akademie war nichtmehr viel los als Jonathan ankam: Die Meisten Vorlesungen schienen bereits beendet zu sein. Er traf noch ein paar vereinzelte Magier, die ihm respektvoll zunickten. Jonathan wusste nicht so richtig, wo er mit der Suche anfangen sollte aber wieder war ihm das Glück hold.

Aus einem Raum, den Jonathan passierte, vernahm er eine Stimme: "AERA ELEMENTUM MUVU-", gefolgt von einem Lauten RUMMS und darauf hin aufgeregte Stimmen: "Scheiße, Belen, geht es dir gut?"

Jonathan war instinktiv in Deckung an die Wand gegangen. Es heißt MOVO Du DEPP. Das weiß je selbst ich, obschon ich bete und keine Zauberformeln verwende. Nach dem Rumms, schaute er zur Tür hinein. "Braucht jemand einen Heiler?"

Die Antwort, die er erhielt war ein etwas unsichers: "Ich glaube nicht?"

An einer der Wände sah ein Magier am Boden beziehungsweise lag er in einer Kommode die glücklicherweise nicht aus besonders stabilem Holz gefertigt gewesen sein konnte. Um ihn herum stand eine Traube aus Magiern - zumindest trugen sie Roben - die mit Schwertern bewaffnet waren. Sie schienen jedoch nicht agressiv sondern besorgt um den Kollegen am Boden.

Tische und Stühle waren an den Wänden gestapelt, sodass ein großer Platz in der Mitte des Raumes frei war.

Ein paar der Magier bemerkten ihren Besucher und ein ausdruck von Schuldbewusstsein trat in ihre Gesichter... "Guten Abend?"

"Pathor und Azroth zum Gruße, macht mal Platz." Jonathan kniete sich zu dem am Boden liegenden Kollegen auf dem Boden und fing an ihn professionell zu untersuchen [OT Heilkunde 150, Frater Medicam]. "Holt mir mal einen Stuhl her, Kinder."

Jonathan's Anweisung wurde sofort Folge geleistet und ein Stuhl herangebracht. Der Patient schien ein bisschen abwesend zu sein, wobei er keine äußeren Verletzungen am Kopf hatte. Die Reaktion in den Augen war auch im normalen Bereich.
Er ließ den jungen Mann noch ein paar mal atmen und tastete den Torso ab - eine üble Prellung, vielleicht ein zwei Rippen geprellt aber nichts bedrohliches.

Jonathan gab dem jungen Mann aus einem seiner Beutel eine kleine Salbendose. "Hier, verteil das auf der Prellung. Dann wird das Hämatom - der blaue Fleck - nicht so groß und die Prellung tut weniger weh. Dünn einschmieren!" Ächtzend zog er sich am Stuhl hoch und setzte sich schwer atmend auf den Stuhl. Hinknien war doof, er kam mit der Lähmung kaum wieder auf die Beine. "Nun, was lernen wir aus diesem Vorfall?"

Der junge Mann nickte und dankte ihm leise. Einer der Umstehenden antwortete auf Jonathan's Frage, was man gelernt hatte: "Das die Formel falsch war...?" - "Und das wir noch sehr viel mehr üben müssen, wenn wir Magister von Unterfels beeindrucken wollen..", fügte ein anderer hinzu.

"Kein Problem, mein Junge. Wir lernen alle noch dazu." Jonathan schaute zu dem antwortendem Buben hoch. "Und was war an der Formel falsch?"

"Ahem...hmm... es müsste 'move' heißen? Nein, 'movo'!", überlegte er.

Hinter dem Burschen bewegte sich etwas im Türrahmen: Ein Mann in einer Kurzen Robe, Schwert an der Seite. Noch hatte ihn niemand auser Jonathan bemerkt und er schien nicht eilig, dass zu ändern. Er lehnte sich einfach an die Wand und hörte zu.

Jonathan nickte. "'MOVO' für Bewegung stimmt. Wenn Ihr einen Windstoß erzeugen wollt, bringt ihr die Luft mit einem Elementaren Wind in Bewegung. Daher MOVO. Ihr benutzt Elementarmagie, darum ELEMENTUM. Welches Element? AERA, also Luft. Wie unser junger Freund gerade bewiesen hat, ist solche Magie nicht ganz ungefährlich. Daher erinnern wir uns der Gefahr und benennen sie: DISCRIM. Daraus basteln wir einen hübschen Spruch und nennen ihn AERO ELEMENTUM MOVO DISCRIM! Dazu kommt die Visualisierung. Ihr müsst vor Euren Augen sehen wie der Effekt zustande kommt, und diesen Willensakt mit Eurer Magie verbinden. Noch zwei Hinweise. Wenn Ihr diesen Spruch übt, macht es draußen auf dem Rasen. Wenn der Wind Euch dann zehn Schritt nach hinten wirft tut es nicht mehr weh. Und übt, verdammt nochmal Eure Vokabeln! Über die korrekte Aussprache zu stolpern ist peinlich und um eine große Magierin zu zitieren 'Schlecht für die Außenwirkung'! Ihr wollt schließlich ernst genommen werden. Fragt Euch gegenseitig ab. Was ihr da lernt ist eine Sprache. Nur wenn ihr die Worte kennt, in- und auswendig, seit ihr später in der Lage schon zu hören, was die Formel bewirken soll, die da auf Euch zu fliegt. Vertraut mir, ich weiß wovon ich rede. Und ich benutze diese Sprache nicht mal selber...."
Der Priester zeigte keine Regung, daß er den Neuankömmling bemerkt hatte. Er wollte die Aufmerksamkeit der Schüler nicht ablenken. Außerdem wollte der Mann wohl derzeit eher beobachten.

Die Gruppe hörte ihm Aufmerksam zu, einer zückte ein kleines Notizbuch und schrieb die Korrekturen mit.

Der Mann am Boden erwiederte: "Ihr habt natürlich Recht, dass draußen auf dem Rasen besser wäre... aber dort können wir nur tagsüber trainieren und auch nur die einfachen Sprüche. Wir brauchen mehr ansonsten werden wir wohl frühzeitig aus unserem Kurs ausscheiden", er ließ den Kopf hängen.