"Ehrlich zu sein, muss Dir nicht leid tun." Jonathan kratzte sich am Kopf und dachte nach. Zu den 'normalen Leuten' meinte er: "Wenn ihr späht, werdet Ihr einen Bogen auch gegen Menschen einsetzen müssen. Da bin ich sicher. Nicht wie ein Kriegsbogenschütze auf dem Schlachtfeld, aber ihr werdet Euch verteidigen müssen, wenn ihr in einen Hinterhalt geratet. Aber ich behalte das im Hinterkopf. Wenn ich es recht bedenke, sind ein paar Jäger gar nicht schlecht. Sie können den Proviant aufstocken. Finde ich lohnenswert. Ihr seid dabei."
Dann schaute er zu Tannson. "Ich nagle dich auf die Aussage fest, daß ihr jeden Finden könnt ohne gesehen zu werden. Wenn einige von Euch Candra huldigen, wärt ihr auch bereit bestimmte Menschen zu jagen? Scheusale die wir aus aus gutem Grund ausschalten oder gefangen nehmen müssen?"

"Ich werd' mich den Schweinen nich ergeben, keine Angst", er nickte: "Dann sind wir uns einig. Danke."

"Bitte, weißt uns die Richtung derer dies verdient haben", die beiden Männer wirkten regelrecht aufgeregt, dass sich so eine Chance ergeben könnte. Tannson fügte hinzu: "Sie sind ruhig in den Wäldern, in ... der Gruppe ... wie kleine Welpen Meista. Aber gebt ihnen eine Beute..." er pfiff durch seine Zahnlücke.

"Richtige Einstellung!", kommentierte der Pater trocken. "Alles klar, ihr werdet angeheuert, Soldverträge liegen morgen bereit. Ich hoffe Ihr seid auch Seefest..." Er verabschiedete sich von dem bunten Haufen und begab sich zu der anderen Gruppe. "Na Friedjolf, wie schaut's aus?"

"Sieht gut aus, Jonathan!", antwortete dieser: "Du hast hier 30 Schützen, denen ich zutraue einen richtigen Bogen zu führen. Ich empfehle trotzdem, dass unterwegs noch an ihrer Zugkraft arbeiten aber das muss ich dier nicht erklären."

"Ich dachte mir, wir könnten die anderen da drüben noch an den Pieken prüfen - ich hab gesehen, dass einige Speere hatten, vielleicht ist da noch was rauszuholen. Wär das in deinem Sinn?"

Jonathan wirkte zufrieden. "Klar und wenn sie einen Satz Wurfspeere brauchen kann ich auch das Leisten und wenn Sie mit Stoßspeer und Schild kämpfen können, wäre das auch topp."

"Schilde, hmm? Ja, das können wir uns auch noch ansehen. Aber ich denke vorher haben sie sich eine Pause verdient."

Tatsächlich stand die Sonne schon hoch am Himmel und Friedjolf ordnete eine Pause an: Jeder der Freiwilligen bekam eine Schüssel mit einem Brei aus Getreide, sehr fetthaltig und wenig wohlschmeckend aber füllend, und mussten mindestens einen Krug Wasser zu sich nehmen, wobei dieses die ganze Zeit bereitgestanden hatte.

In der Zeit sprach Friedjolf sich mit Jonathan ab: "Willst du hier bleiben und deine Leute persönlich einteilen oder hast du noch was vor? Ich würde versuchen aus dem Rest eine Einheit zu machen und sie nicht noch weiter aufteilen..."

Jonathan lachte. "Dein Handwerk alter Freund, nicht meins...." Er dachte einen Moment nach und nickte dann. "Wenn Du sie alle für tauglich hältst stelle ich sie unter Sold. Derweilen gehe ich weiter Vorräte besorgen." Jonathan verabschiedete sich und ging weiter zur Gilde der Schmiede, um zu begutachten, wie hier die Vorräte fertig geworden waren und wie das verladen vor sich ging. Er hatte viel eingekauft. Axtblätter, Piken-, Pfeil und Speerspitzen, Schildbuckel, jede Menge Nägel und Beschläge, Krähenfüsse, Fettkohle in Säcken, Rohstahl, genug Köcher mit Pfeilen für die ersten Angriffe, bis sie sich etabliert hatten und für eigenen Nachschub sorgen konnten, Kriegsäxte, Langmesser, Rabenschnäbel und dreißig fertige Schilde. Dann fragte er den Schmiedemeister, ob der Meister der Meinung war Jonathan hätte etwas vergessen.

"Viel Glück. Möge Heron seinen Schild vor dich und deine Truppen halten."

Während Jonathan sich auf den Weg machte, nahmen die im Hof verbleibenden das Training wieder auf.


Bei der Gilde der Schmiede herrschte reges Treiben: Der Innenhof war voll mit Wagen, die aus zwei großen Toren beladen wurden. Vor dem Gebäude standen bereits weitere Fuhrwerke, die auf einlass warteten beziehungsweise darauf, dass ein Wagen den Hof verließ und Richtung seiner Destination abfuhr. Unter einem kleinen Unterstand stand ein Tisch auf den absolutes Chaos herrschte und einer der Meister der Gilde.

Er nickte Jonathan zu als dieser sich näherte und - auf dessen Frage hin - studierte einen Stapel mit losen Pergamenten und brummte: "Hmm... ich habe hier noch eine Bestellung von Kugeln aus Blei von Meister Makken. Das geht nicht zufällig an denselben Lieferort?", er gestikulierte zu einer langen Reihe von Wagen, außerhalb seines improvisierten Büros: "Jeder Wagen weniger ist im Moment eine Hilfe."

"Werkzeuge braucht Ihr nicht vor Ort? Oder requiriert sie dann am Ziel, nehm' ich an? Und Rüstungen - also nicht, dass wir hier viel machen können auf die schnelle aber ein paar Helme kriegen wir vielleicht noch hin."

"Möge Pathor Deinen Weg erleuchten." antwortete der Priester. Als er ankam begrüßte er den Gildenmeister. Jonathan dachte über die Vorschläge nach nach. Bleikugeln sind eine schöne Ergänzung zu den Steinkugeln für die Ballisten und Skorpione. Hmmm, Helme. Also bei den Steinfäusten erwarte ich Ausrüstung, bei Wergon auch. Helme für die Neulinge..., könnte sinnvoll sein. "Helme freuen mich auch. Und gerne auch diverse Plättchen aus Stahl so 10x5 cm 3 bis 4 mm dick. So was kann man man dann zu brauchbaren Brigantinen umbauen." Er überlegte kurz weiter. "Hmmm. Ich wollte bei Eurer Gilde fragen, ob ein Waffenschmied und ein Plattner Meister sich anheuern lassen möchte. Wenn noch ein paar Gesellen mitkommen möchten, um so besser." Es gab in der Regel immer Leute die halt keinen eigenen Laden eröffnen konnten, weil die Zunft der Meinung war, es gäbe dann zuviel Konkurrenz. Kerran könnte für sie ein Neuanfang sein. "Ich garantiere jedem die Möglichkeit nachher dort sein Gewerk fest zu etablieren."

Er nahm ein neues Blatt und schrieb Jonathan's Bestellung mit, setzte einen Stempel darauf und brüllte nach einem Lehrling, der die Nachricht überbringen sollte. Er hielt ihn zurück: "Warte noch", Jonathan einen Zettel in die Hand drückend fügte er hinzu:

"Schreibt euer Angebot auf, ich werde es am schwarzen Brett annageln lassen und heute Abend beim Essen nochmal vorlesen lassen: Wenn sich jemand entscheided Euch zu begleiten wird das ein privates Vergnügen sein denn wir können eigentlich niemanden entbehren. Ich seid nicht der Einzige, der im Moment aufrüstet."

Jonathan nickte. "Alles klar, ich schreibe das auf. Wie gesagt, es soll ein Angebot für Leute sein, welche etwas neues eigenes aufbauen wollen. Erst unter Sold und dann sehen wir weiter." Er schrieb das Ganze auf, übergab es dem Meister und und bedankte sich für die Hilfe und Unterstützung und frug, ob noch etwas zu besprechen wäre. Ansonst verabschiedete sich Jonathan um in das Alchemistenviertel zu gehen und seine Bestellungen zu prüfen.
Er freute sich das der Pathortempel ihm einige freiwillige junge Novizen als Läufer und einen als Logistiker gestellt hatte. Bruder Iphram, genannt Bruder Calculus, war Gold wert, alles zu sammeln und die Buchführung zu organisieren. Wie gesagt, manchmal war es praktisch einer der acht höchsten Priester der Kirche zu sein.

Dem Gildenmeister fiel auch nichts mehr ein und er war froh sch zu verabschieden und wieder seiner anderen Arbeit nachzugehen.

Bei den Alchemisten ging es deutlich entschleunigter zu als bei den Schmieden: Ordentliche Stapel mit Holzkisten säumten Regale und an langen Tischen verpackten Lehrlinge die fragilen Flaschen mit Bergen an Füllmaterial.

Der verantwortliche Schreiber sah Jonathan über den Brillenrand hinüber an: "Ja, bitte?"

Jonathan zog die Kappe vom Kopf. "Pater Jonathan Piraeus, ich habe eine größer Bestellung beauftragt, inkludierend Heil- und Manatränke, sowie Auxaris Feuer, Schlafgifte und noch einigem mehr. Wie ist der Sachstand in dieser Angelegenheit?"

Er nahm ein großes Buch zur Hand und blätterte einige Seiten um: "Ah ja... Piraeus, hier Seid Ihr... hmm... Ich muss leider mitteilen, dass wir, ob der momentan sehr hohen Nachfrage, Probleme bei der Akquisition von Ingredienzien hatten...", er räusperte sich:

"Gerade bei den Heiltraenken... aktuell sind ungefähr 60 Dosen 'Wunden heilen' Versandbereit..."

"Eure exotischen Bestellungen sollten aber beisammen sein..."

Jonathan nickte. "Danke das sollte erstmal reichen. Bitte unterzieht die Gebinde einem Konservierungszauber, und verpackt sie Wasserdicht. Wir werden etwa anderthalb Monate auf See sein, bevor wir das Ziel erreichen und unseren Feldzug beginnen. In zwei Tagen bitte ich, die Waren in den Hafen zur 'Ineshka' zu liefern. Möchten Sie das ich die Rechnung ad hoc begleiche oder möchten Sie diese zum Pathortempel übergeben?"