#346

RE: Veigh - und manche Fragen will man nicht beantwortet haben

in Archiv 2016 Allgemein 20.07.2016 20:28
von Pater_Jonathan • 2.940 Beiträge

Jonathan schluckte. Ich begreife warum Aldros an Marcian zweifelte. Ein Mensch der pragmatisch genug ist, eine Seele weiter in der Versklavung zu halten, sollte jedem suspekt sein. Heiligt der Zweck die Mittel, ist die Frage die dahinter steht. Für meine Begriffe darf er das nicht.

Jonathan löste die Magie der Kreise auf und räumte sein Bündel wieder zusammen. Er brauchte eine ganze Weile bis er sich soweit gesammelt hatte um antworten zu können. "Ich kann nicht darauf bestehen, Marcian. Diese Seele ist dir gegeben worden, somit hast Du die Verfügungsgewalt darüber. Es handelt sich wie Du wahrscheinlich besser weißt als ich, um die Seele einen achtjährigen Kindes, versklavt und dressiert wie ein Welpe mit jeder gegeben Aufgabe glücklich zu sein. Seelen bedeuten Macht in diesem Land. Was Du da hast ist also ziemlich wertvoll. Die Essenz dieser Seelen, die Lebenskraft daraus, ist genau das, was die Schreckensfürsten ernährt, was den Chor mit Macht erfüllt. Ja, ich weiß daß Eridmea die Vernichtung droht. Ja, der hohe Chor ist sicherlich ein Machtfaktor und vermag über Wissen zu gebieten, welches auch uns nützlich sein kann. Aber dieser Preis ist inakzeptabel. Die Seele eines jeden Lebewesens hat frei zu sein. Nichts und niemand hat das Recht eine andere Seele als die eigene zu besitzen, zu benutzen, zu handeln oder zu verkaufen. Der Goldene setzt sich über dieses eherne Gebot hinweg. Schon alleine dafür gehört er und der Chor verfolgt.
Ich möchte mich nicht mit diesen Methoden gemein machen, Marcian. Wer eine Seele nach dem Wert für unseren bevorstehenden Kampf gegen den Fünften und seine Schergen beurteilt, geht für meine Begriffe bereits die ersten Schritte in den Untergang. Ich mag da nicht mitgehen."


Was mich nicht umbringt......soll sich schon mal warmlaufen!

zuletzt bearbeitet 20.07.2016 20:28 | nach oben springen

#347

RE: Veigh - und manche Fragen will man nicht beantwortet haben

in Archiv 2016 Allgemein 21.07.2016 00:21
von Gelöschtes Mitglied
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Jonathan sah Tränen in Marcian´s Augen, Tränen die nicht fließen konnten. Marcian nahm einen klerikal abgeschirmten Beutel aus seiner Gürteltasche und legte die Feder vorsichtig hinein, zusammen mit dem Goldkrümmel. So war er sicher das der Goldene sie nicht belauschen konnte.

"Ich weiß was du meinst Jonathan. Doch was sonst können wir tun um diese Wissen zu erlangen? Ja ich weiß sehr genau was für eine Seele in dieser Feder gefangen gehalten wird und es ist eine Abscheulichkeit für die mir die Worte fehlen. Glaube es mir oder lass es aber ich glaube nicht an das Prinzip das der Zweck alle Mittel heiligt. Ich wäge jede meiner Taten ab, überlege mir sehr genau was ich tuen und was nicht. Manchmal betrete ich dabei sehr dunkle Pfade, nutze Wissen aus Quellen die von den meisten Vergessen oder gemieden werden und begebe mich bewusst in Abgründe die für einen Priester meines Ranges mehr als fragwürdig sind. Doch so war es schon immer, so haben ich IHR immer gedient, in den dunkelsten Stunden eines Reiches, eines Volkes oder einer Welt schickt SIE mich. SIE weiß das mein Gewissen es aushält wenn eine harte Entscheidung getroffen werden muss, wenn man wenige Opfer muss um das Ganze zu retten. SIE weiß das ich mich opfern würde wenn es nötig wäre, sogar meine Seele wenn es nicht anders geht. Nur das Überleben des Ganzen zählt. Was zählt die Rettung eines Einzelnen wenn dafür alle Anderen dem Untergang geweiht sind? Ja natürlich hat jedes Leben einen Wert, aber steht dieser Wert über der Existenz des Ganzen? Und die ist es doch die hier auf dem Spiel steht. Oder habe ich das falsch verstanden? Ich bin IHR Mann für die schmutzigen Angelegenheiten, für das was andere nicht mit ihrer Moral vereinbaren können, mit einer Moral in der man lieber abertausende Leben zugrunde gehenlässt als das eine Seele, die akut nicht leidet, noch für kurze Zeit eine Gefangene bleibt bis man weiß was man wissen muss um effektiv etwas unternehmen zu können. Aber da dein Bestand für mich wichtiger ist als die Informationen und ich deinen Worten entnehme das ich diesen verlieren würde wenn ich die Feder behalte, werden wir die Feder in einen Tempel der Eschgal bringen und dort dafür sorgen das die Seele ihren Frieden finden. Das wird uns in Zukunft mehr Kosten als es mich gekostet hat die Feder zubekommen. Aber dich zu verlieren ist es nicht wert sie zu behalten. Also lass uns zum Tempel der Eschgal gehen, denn egal was ich für Gründe vorlegen werde...Ich glaube nicht das du mich in meinem Handeln unterstützen würdest. Oder?"

Marcian blickte Jonathan in die Augen und wieder wurden Marcian's Augen zum Spiegel seiner Emotionen die sich auch in seiner Stimme fanden. Nun klang Marcian´s Stimme unfassbar alt und voll von Trauer, über zahllose Verluste die er im Laufe seines wohl langen Lebens ertragen musste. Man spürte deutlich das er kein Opfer das er bringen musste oder über das er entschieden hatte, je leichtfertig gebracht oder "nebenbei" darüber entschieden hatte, kein Gesicht je vergessen würde...das er schon ungezählte Tränen der Trauer, der Wut und der Dankbarkeit in der Einsamkeit vergossen hatte...um die Opfer welche Nötig gewesen waren für die Aufgaben die zu erfüllen seine Göttin ihm abverlangt hatte.


Es gibt drei Arten des Lernens:
durch Nachahmung - das ist die einfachste Art
durch Nachdenken - das ist die edelste Art
und durch Erfahrung - das ist die bitterste Art

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#348

RE: Veigh - und manche Fragen will man nicht beantwortet haben

in Archiv 2016 Allgemein 21.07.2016 07:03
von Pater_Jonathan • 2.940 Beiträge

Auch Jonathan kamen die Tränen als er sah, wie ein so altes und erfahrenes Wesen wie Marcian nicht mehr erkannte worauf es ankam. Vielleicht hatten die Gefahr und die Abgründe, die Marcian im Dienst an seiner Herrin aufsuchen musste, tatsächlich mehr Schaden angerichtet, vielleicht wirklich einen inneren Kompass kaputt gemacht. Vielleicht waren das auch noch Restwirkungen vom Goldenen, aber offensichtlich verstand Marcian nicht den Punkt auf den Jonathan hinaus wollte.

Leise versuchte Jonathan zu erklären. "Marcian, schon wieder verhälst Du Dich wie ein Händler und nicht wie ein Priester. Du willst diese Seele retten, weil Du den Preis - Du formulierst es als meinen Beistand - sonst als zu hoch kalkulierst und nicht weil es das Richtige ist, was mit einer solchen Seele zu tun ist.
Ich glaube, daß wenn wir uns auf die Methoden des Bösen einlassen, wir von diesem nicht mehr zu unterscheiden sind. Wenn es aber dann nur noch das Böse gibt, lohnt es dann noch eine solche Welt zu retten? Ich denke nein. Mit Pragmatismus kann man jede noch so diabolische Maßnahme begründen. Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.
Ja, du hast recht, auch ich habe schon Sachen getan auf die ich nicht stolz bin. Bestes Beispiel dafür war die Tötung des Alchimisten auf Releys Insel. Das war eine für mich eher sehr untypische Handlung. Warum habe ich das getan? Er verkündete, daß er einen Weg gefunden hat, die Götter ein für alle mal zu beseitigen. Auf einer Insel, auf der ich von den Göttern getrennt worden war, erschien es mir als eine realistische Gefahr auf die zu reagieren war. Den Mann festsetzen hätte bedeutet, diese Gefahr weiter zu streuen, daher habe ich geschossen - für mich aus Notwehr um die Götter zu retten die ich liebe - , um diesen Mann umzubringen, der ein Feind an meiner Gemeinschaft war.
Was zählt die Rettung des einzelnen, wenn dafür alle anderen dem Untergang geweiht sind, fragst Du. Für mich liegt der Unterschied in der Entscheidung. Wenn ich mich entscheide mein Leben zu opfern um der Gemeinschaft das weiterkommen zu ermöglichen, ist es in Ordnung. Wenn ich für jemand anderen entscheide, ihn zu opfern, korrumpiere ich mich und damit auch die anderen.
Aber das ist mein Standpunkt, er muß nicht der Deine sein. Die Götter haben uns nicht nur das Recht sondern damit auch die Pflicht auf eine eigene Entscheidung eingeräumt."


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#349

RE: Veigh - und manche Fragen will man nicht beantwortet haben

in Archiv 2016 Allgemein 21.07.2016 13:29
von Britta • 12.115 Beiträge

Sarah an Marcian:

Dem sie überkommenden Gefühl folgend, wandte sie sich in Gedanken an Marcian. Was bei ... , was war bei Dir los?
Die Angst die sie noch nicht ganz verflüchtigt hatte, schwang in den Gedanken mit

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#350

RE: Veigh - und manche Fragen will man nicht beantwortet haben

in Archiv 2016 Allgemein 21.07.2016 20:23
von Gelöschtes Mitglied
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Marcian schüttelte den Kopf.

"Doch Jonathan ich verstehe was du meinst und natürlich ist es richtig die Seele frei zu lassen. Aber ist es jetzt das richtige? In dieser Situation? Ich kann den Umfang der Bedrohung einfach nicht Abschätzen. Du? Auch das du zu der seltenen Gattung der völlig Selbstlosen gehören sollst will mir noch nicht recht in den Kopf. Verzeih mir das, aber ich habe gelernt das alle und jeder seinen Preis hat. Wirklich selbstlose Wesen, besonders Menschen, sind so selten das ein Phönix dagegen alltäglich wirkt. Ich will einfach nicht falsch liegen wenn wir diese Seele frei geben und damit die Möglichkeit an weitere Informationen aufgeben. Ich kenne niemanden der dem Chor nah genug steht m uns mit wirklich brauchbaren Informationen zu versorgen und Kontakte mit irgendwem zu knüpfen der in Kontakt zum Chor steht dürfte für uns beide extrem schwer sein. Jeder der dem Chor nahe steht wird uns meiden, weil wir der Feind sind. Dem Typen bei dem ich war ist das egal, er glaubt, und das vielleicht zurecht, das auch er etwas davon hat aber das ist bei Geschäften immer der Fall niemand macht ein Geschäft wenn er nicht auch davon profitiert...oder es wenigstens glaubt. ..."

Marcian unterbrach plötzlich und lächelte. Er empfang Sarah´s Botschaft und sprach die Antwort laut aus damit auch Jonathan bescheid wusste. Marcian Klang zu beginn ein klein wenig sarkastisch wurde da aber schnell ernst.

"Danke der Nachfrage Sarah. Uns geht es gut, Jonathan und mir ist nicht passiert und auch Veigh ist in Sicherheit soweit wir wissen. Falls es deine Zeit erlaubt könntest du deine possierlichen Freunde bitte fragen ob es Veigh gut geht? Was genau los war erzähl ich dir wenn wir wieder beim Schiff sind, kann aber noch etwas dauern. Wir müssen noch das ein oder andere erledigen. Gibt es etwas das Jonathan oder ich wissen müssen?"

Die nächste Frage ging zwar an Jonathan doch Sarah würde die Antwort Jonathans ebenfalls direkt über Marcian mitbekommen.

"Jonathan hast du etwas das du von Sarah wissen willst? Frag einfach sie hört dich über mich."


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#351

RE: Veigh - und manche Fragen will man nicht beantwortet haben

in Archiv 2016 Allgemein 21.07.2016 22:44
von Pater_Jonathan • 2.940 Beiträge

"Na ja, wie schauts bei Ihr aus. Seids Ihr ohne Verluste geblieben und gibt es noch einen Hafen in dem wir uns wieder treffen können?" meinte Jonathan in Hinblick auf Sarah.

Er wartete eine Antwort ab und fuhr dann mit seinem Gespräch zu Marcian gewand fort. "Wenn Du mich für selbstlos hälst, habe ich mich entweder brauchbar verstellt oder Du eine schlechte Wahrnehmung." Jonathan grinste. "Ich esse gerne gut, freue mich über Saft, Weib und Gesang und werde nicht die Linke hinhalten, wenn mich jemand auf die rechte Wange schlägt. Aber ich bin mit voller Absicht und großer Zufriedenheit Priester. Ich wollte nie Laienprediger sein, nie Ordensritter ich wollte immer Priester sein.", hier wurde er wieder ernst.
"Ich schenke Dir eine Geschichte aus meiner Akolythenzeit. Zuerst dachte ich es wäre mein Gottesdienst, viel Wissen anzuhäufen. Ich trieb mich in diversen Bibliotheken herum, suchte mit Abenteuergruppen düstere Verliese ab und schrieb akribisch auf, was ich gesehen und gelernt hatte. Dann, in einer vollmondhellen Nacht begegnete ich meinem Herrn in Form eines Avatars, der zu mir geschickt wurde. Ich musste erkennen, meinen Gott bitter entäuscht zu haben. Mir wurde erklärt, wie nutzlos ich doch für meinen Herrn war. Wissen hatte er selbst genug. Dafür brauchte er mich nicht. Ich lernte, daß die Aufgabe eines Priesters ist, Mittler zwischen Gott und Menschen zu sein, dem der sucht einen Weg zu weisen. Ich erfuhr, daß es nur eine Sache gibt, die einen guten Priester ausmacht. Er soll ein Seelsorger sein. Ganz einfach und doch so unglaublich schwer. Sorge Dich um und sorge für die Seelen auf die Du triffst. Das ist des Priesters Kern."

Jonathan ließ das ganze einen Moment sacken, offenbar selbst heute immer noch bewegt von dieser Begegnung.

"Die Bedrohung abschätzen kann ich ganz gut. Im schlimmsten Fall wird diese Welt leblos, ausgezehrt und voller Daivaren sein, die sich an den Lebensessenzen vollgefressen haben, und diese dann anschließend zu Ihrem Herrn weiterbringen. Dieser wird erwachen, die anderen vier und Ihre Welten schlußendlich zerstören und das Sein wird aufhören zu existieren. Ich weiß nicht mit wem Du Dich unterhalten hast, aber ich kann Dir sagen, er mußte Dich dafür auf die Ebene der Toten, in sein ureigenstes Gebiet bringen. Das wird er auch beim nächsten Mal müssen. Er wird wieder die Anker in Dir oder Deinem nächsten Schutzbereich hinterlassen und nichts und niemand wird diese Anker jemals wieder lösen können. Du nicht, ich sowieso nicht, da ich weit unter Deinen Möglichkeiten rangiere und bei einem Gott wäre ich unsicher. Wer über eine solche Macht verfügt, kann Dich immer erreichen wenn er es will, ob mit Feder oder ohne, denke ich. Nebenbei bemerkt bin ich nicht traurig von jemanden gemieden zu werden, der Handel mit Seelen treibt, ansonsten würde ich mich nämlich stark motiviert sehen, ihm den Schädel einzuschlagen. Du hast jetzt einen ganzen Haufen Informationen über den Chor bekommen. Nachdem was Du gehört hast, sag mir ganz ehrlich, möchtest Du Dich wirklich mit Ihnen verbünden? Sind das Kreaturen mit denen man zusammenarbeiten kann und will?"


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#352

RE: Veigh - und manche Fragen will man nicht beantwortet haben

in Archiv 2016 Allgemein 22.07.2016 00:36
von Gelöschtes Mitglied
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Marcian wartete ebenfalls kurz ob Sarah antworten würde, dann sorgte er dafür das er Sarah "hören" sie aber nicht mehr automatisch alles mitbekam und wandte sich wieder Jonathan zu.

"Sarah wird sich bei uns melden sobald sie kann. Ihr obliegt die Verantwortung für alle an Bord der Abnoba. Um deine Frage zu beantworten, nein wollen tue ich das nicht. Aber ich frage mich ob ich es werde tuen müssen, denn was du beschreibst klingt in meinen Ohren nach dem Ende der Welt und um das zu verhindern habe ich schon einiges getan worauf ich nicht mit Freude im Herzen zurück blicke...aber es musste von jemandem getan werden. ..."

Plötzlich wurde Marcian sehr ernst.

"Und Jonathan eins musste du bedenken wenn du mein tun und handeln bewerten willst. Ich bin kein Mensch, ich war nie einer, ich denke nicht wie Ihr, ich sehe die Dinge aus einer anderen Sicht, habe eine andere Art von Moral und ein anderes Verständnis von Gut und Böse. Ich will nicht behaupten das meine Sicht die Bessere ist, sie ist einfach nur anders und so wie mir eure Sichtweise manchmal fremd und unverständlich erscheint, so kann das auch umgekehrt vorkommen. Bevor du mich also verurteilst und mich zur Achse des Böse hinzufügst rede bitte mit mir und frag einfach warum ich tue was ich tue. Für gewöhnlich habe ich einen zumindest aus meiner Sicht guten Grund und mit mir kann man auch fast immer über fast alles reden. ..."

Marcian holte tief Luft bevor er weiter sprach.

"... Und ich will mich mit ihnen nicht verbünden. Dies halte ich selbst unter günstigsten Umständen für nahezu unmöglich. Ideologien, Ansichten und alle Grundsätze sind auf so vielen Ebenen inkompatibel das ein echtes Bündnis wohl kaum zur Debatte steht, auch wenn ein Bündnis gegen den Fünften der Allerersten bestimmt nicht das Dümmste wäre. Aber ich rede hier auch nicht von einem Bündnis Jonathan, sondern von einer weiteren Erkundung hinter feindlichen Linien zur Informationsbeschaffung. Die Gefahren sind mir mehr als bewusst und auch was es mich kosten kann, sollte ich dies wirklich machen wird es keineswegs so spontan geschehen wie heute und auch nicht so unvorbereitet. Heute hatte ich eine Menge Glück und den Vorteil das eine Göttin mir etwas schuldig war. Aber bei solchen Unternehmungen auf sein Glück zu vertrauen wäre aufs sträflichste dumm und nachlässig. Auch ich bin ein Seelsorger und Hirte wie du, auch mich bewegt es wenn Seelen leiden oder gefangen gehalten werden. Doch kann ich nicht umhin mich zu fragen wie viele leiden werden wenn wir, nicht du und ich im speziellen sondern wir im allgemeinen, also wenn wir bei diesem Problem versagen, die falsche Entscheidung treffen. Viele einzelne Wesen, viele Individuen werden Entscheidungen treffen müssen und diese Einzelentscheidungen werden dann zusammen genommen entscheiden ob wir siegen oder untergehen. Das ist der Grund warum ich zögere, nicht weil ich glaube das der bei dem ich war diese Seele unbedingt braucht um mich zu kontaktieren, sondern weil ich einfach nicht sicher weiß ob es so ist. Ja du hast recht er hat mir einiges erzählt und es war ein interessantes Gespräch und wüsste ich einen Weg diese Informationsquelle zu ersetzen ich würde keine Sekunde zögern und die Feder aufgeben. ... Ach verdammt ... wie soll man einem Feind gegenübertreten den man nicht mal vernünftig kennt, in einer Welt die man nicht vernünftig versteht, in der die natürlichen Gesetze nicht mal richtig gelten. Es ist zum Mäuse melken - aber das ist mir zu anstrengend. ..."

Er blickte Jonathan mit einem schiefen Lächeln an.

"Weißt du warum es zu anstrengend ist Mäuse zu melken? ... Ach egal ist eher ein Scherz für Hagal. Worauf ich hinaus will, Information ist das was mir hier akut fehlt. Nur deshalb bin ich überhaupt in die Lage geraten aus der du mich gerettet hast und wer weiß was der Chor noch für Überraschungen parat hat. Und Eridmea an sich? Diese Welt ist auch nicht ohne, hier ist so einiges nicht wie wo anders...das kann ich dir sagen...für mich auf jeden fall...das ist mir schon zu Jahreswechsel aufgefallen und ich habe noch gar nicht alles erfasst...der Astralraum hier ist der blanke Horror, völlig unbenutzbar, einfach zum gruseln. Kontakt zu fremden Göttern? Mit Glück ja oder laut genug rufen. Als Gestaltwandler ist es hier auch richtig spannend...glaub mir. Die Gesetze die ich von Natur aus kenne haben hier kaum Gültigkeit. Selbst das was mir angeboren ist hat sich verändert, das macht mich misstrauisch und auch ein wenig unsicher was meine eigenen Fähigkeiten angeht. Daher verstehst du vielleicht das mir die Aussicht darauf eine potenzielle Quelle auf Informationen zu verlieren nicht behagt, ganz unabhängig wer die Quelle ist. Aber du hast nichts des do trotz recht, wenn wir deren Methoden leichtfertig zu den unseren machen können wir auch gleich ganz die Seiten wechseln. Also gehen wir in den Tempel der Eschgal und bringen die Kleine dahin wo sie hingehört. Oder glaubst du wir müssen mit ihr zum Tammuztempel damit sie Vergessen kann was man ihr angetan hat? Es macht einfach keinen Sinn das wir diesen Pfad beschreiten und die Feder nutzen, weder für dich und ganz bestimmt nicht für mich. Wenn wir beim Tempel sind wirst du verstehen was ich damit meine. Ach und mit der Selbstlosigkeit meinte ich nicht das du dir nicht auch mal was gönnst, sondern das du nicht nach dem persönlichen Vorteil und der persönlichen Macht strebst. Das tue ich nämliche auch sehr gerne nichts spricht gegen gutes Essen, einen Saft oder ein anderes Getränk, Weib...es muss nicht mal das eigene sein und Gesang sind auch nichts wo für man sich schämen muss. Auch wer die Linke hin hält nachdem man ihm schon auf die Rechte eins draufgegeben hat, hat nach meiner bescheidenen Meinung alles verdient was er dann abbekommt. Aber du strebst eben nicht nach persönlicher Macht und eigenen Vorteilen um der Macht und Vorteilen willen. Das meinte ich mit selbstlos sonst hätte ich asketisch gesagt."

Marcian griff nach seiner Trinkflasche (frisches Quellwasser) und nahm einen tiefen Schluck, danach hielt er sie Jonathan hin.


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#353

RE: Veigh - und manche Fragen will man nicht beantwortet haben

in Archiv 2016 Allgemein 22.07.2016 07:06
von Pater_Jonathan • 2.940 Beiträge

Jonathan nahm die Flasche, prostete Marcian zu und trank. Anschließend gab er sie Marcian auch mit einem Lächeln zurück. "Bei mir zu Hause gibt es einen Spruch. ´Butter bei die Fische´ soll soviel heißen wie komm zum Punkt. Wer oder vielleicht besser was bist Du Marcian?"


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#354

RE: Veigh - und manche Fragen will man nicht beantwortet haben

in Archiv 2016 Allgemein 22.07.2016 11:18
von Sarah Mac Melone • 190 Beiträge

Jonathan, ich will gar nicht wissen wie es mit Deinem Saft bestellt ist! Marcian, ich werde die Abnoba zurück in den Hafen bringen, lassen, wenn keine Gefahr mehr besteht. Ich werde sobald ich kann, Kontakt zu meinen kleinen Freunden aufnehmen. Soll ich danach zu Euch stoßen?


"Das Universum ist nicht gerecht."
"Das ist doch gut so, währe das Universum fair, würden uns all die schlechten Dinge passieren die wir wahrscheinlich verdienen."

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#355

RE: Veigh - und manche Fragen will man nicht beantwortet haben

in Archiv 2016 Allgemein 22.07.2016 12:54
von Pater_Jonathan • 2.940 Beiträge

Jonathan war unschlüssig ob seine Emotionen mit übertragen wurden, aber mindestens Marcian würde sehen, daß er rot wurde. Also bitte....in meinem Alter kann man froh sein wenn die Prostata es noch fließen lässt....
"Sehr forsch junge Dame. Fürwahr sehr forsch, aber Deiner Spitze mag ich zu entnehmen, daß es auch Dir wohl geht. Immerhin etwas, das diese Nacht glücklicher erscheinen lässt."


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#356

RE: Veigh - und manche Fragen will man nicht beantwortet haben

in Archiv 2016 Allgemein 22.07.2016 14:57
von Gelöschtes Mitglied
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Marcian wollte gerade auf Jonathans Frage antworten als Sarah sich meldete und brach ob des Gesichtsausdrucks Jonathans zuerst fast lachend zusammen, doch Sarahs Vorhaben erstickte das Lachen schnell wieder.

"Nein Sarah komm nicht zu uns. Wir kommen zu dir. Warte am Schiff die Stadt ist nicht sicher und das ist kein Vorschlag."

Er wandte sich an Jonathan.

"Also wenn du Probleme mit der Libido hast und er nicht mehr zu spielen aufstehen will, da gibt es Möglichkeiten dir zu helfen...aber verschieben wir das fürs erste. Du willst also wissen wer oder genauer was ich bin. Nun gut sieh hin."

Marcian erhob sich und ging ein Stück von Jonathan weg um sich erneut zu verwandeln. Doch nicht in dieses Monster das Jonathan schon kannte, Marcian wurde kleiner, tierhafter, seine Kleidung und Ausrüstung verschmolz mit ihm und verschwand, was übrig blieb war ein schwarzer Panther mit Marcian´s Halskette voll Anhänger die wie angegossen passte. Marcian ließ Jonathan einige Momente ihn zu betrachten und verwandelte sich dann wieder zurück in seine menschliche Gestalt, auch Kleidung und Ausrüstung kehrten zurück. Marcian setzte sich wieder zu Jonathan.

"Das war die Gestalt in der ich zur Welt gekommen bin, meine Geburtsgestalt genauer die Tiergestalt oder Felis, wie mein Volk es nennt. Das was du vorhin bei Hagal gesehen hast nennt mein Volk die Kriegsgestalt oder auch Crinos und das hier was du jetzt siehst ist die Menschgestalt oder Homid. Es gibt noch zwei weitere Gestalten die ich annehmen kann eine zwischen Homid und Crinos wir nennen es Sokto, eine weitere zwischen Crinos und Felis genannt Chatro. Es sind urzeitliche Varianten entweder der Homid oder der Felis. Mein Volk als ganzes sind die Gestaltwandler, als Rasse bin ich eine Bastet eine Katze also und innerhalb der Katzen gehöre ich zu den Bagheera den Panthern. Das ist meine mütterliche und auch meine dominante Blutlinie. Zu meinem Vater kommen wir später einmal das würde jetzt zu kompliziert werden. Aber unterm Strich bin ich ein geborenes Tier, durch übernatürliches eingreifen zum menschlichen Säugling geworden, also dauerhaft in die Homid verwandelt und in einer nicht menschlichen Umgebung als Findelkind aufgewachsen und erzogen, dann auf der Suche nach meiner Vergangenheit durch die Weltgeschichte gewandert, den Weg zur Göttin gefunden, meine erste Verwandlung erlebt und somit mein Erbe als Gestaltwandler erlangt inklusive vollem erwachen der Instinkte und allem anderen, meinen leiblichen Vater gefunden, die Wahrheit über meine leibliche Mutter enthüllt und den Weg der Göttin weiter gegangen. SIE war die einzige Konstante in meinem Leben, das einzige worauf ich mich immer und zu jeder Zeit verlassen konnte. Und weil ich eben kein Mensch bin, versteh ich euch nicht immer. Eine Seele ist eine Seele. Sie hat für mich den gleichen Wert wie für dich, man muss sie schützen und hüten...auf sie achten und sie hegen. Aber bei einem Leben wird es wohl recht kompliziert werden. Ich messe dem Leben eines Einzelnen keine hohe Bedeutung bei wenn dafür das ganze in Gefahr gerät. Es geht um die Gemeinschaft, da zählt der einzelne weiniger. Wenn wir mal die Dialektik meines Volks benutzen: Der Alpha muss das Überleben des Rudels sichern, egal wie, egal wodurch. Nur das Überleben zählt und wenn einzelne dabei ihr Leben verlieren ist das zwar bedauerlich aber notwendig. Kein Alpha tut dies leichtfertig aber er kann nicht sein ganzes Rudel gefährden nur um wenige zu retten. Nimm Sarah als Beispiel: Sie hat dem Kapitän der Abnoba befohlen den Hafen zu verlassen obwohl ihr bewusst war das ich in akuter Gefahr war. Sie hat mich bewusst zurückgelassen um die Mannschaft des Schiffs, also Mitglieder unseres Rudels, in Sicherheit zu bringen. Viele retten, einzelne opfern. Ich hätte genau so entschieden, auch wenn ich persönlich, ohne andere hinein zu ziehen, vielleicht versucht hätte Sarah zu helfen. Doch ihr war das nicht möglich also musste sie mit dem Schiff auslaufen um ihrer Pflicht dem Rudel gegenüber gerecht zu werden. Und so lautet die Antwort auf die Frage was ich bin einfach: ein Tier ein schwarzer Panther, zumindest zum größten Teil. Wer ich bin ist wesentlich komplizierter. Darauf bin ich durchaus bereit zu antworten aber lieber bei einem guten Essen in bequemer Atmosphäre und in Sicherheit. Nicht in einer Höhle irgendwo im nirgendwo. Oder willst du noch etwas wissen bevor du bereit bist mit mir diesen Ort zu verlassen? Und du hast mir noch nicht auf meine Fragen geantwortet wo wir nun diese Seele nun hinbringen sollten."

Marcian blickte Jonathan ruhig an, so offen hatte er schon lange nicht mehr mit jemandem über sich gesprochen.


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#357

RE: Veigh - und manche Fragen will man nicht beantwortet haben

in Archiv 2016 Allgemein 22.07.2016 15:21
von Pater_Jonathan • 2.940 Beiträge

Jonathan dachte, nachdem er die Kämpfergestalt gesehen hatte, könnte ihn nicht mehr viel verblüffen. Nun ja, nicht sein erster Irrtum heute. Danke mein großer Herr Pathor, daß Du mich Demut lehrst. Immer wenn ich dachte, schon alles gesehen zu haben, lässt Du mich so etwas schauen...
Nichts desto trotz, musste er sich einen Moment setzen, um daß gehörte durchzuprozessieren. Nicht das es Ihn erschütterte, daß Marcian ein Wandler war, sondern daß was er über Alphas und Gemeinschaften meinte.
"Spannend. Allerdings mag ich Dir nicht zustimmen was menschliche Gesellschaften, so wie ich sie befürworte, angeht. Ich arbeite grundsätzlich nach der Devise, keiner bleibt zurück, es sei denn ich selbst. Ich kann nur opfern was ich selbst besitze. Ich besitze keine anderen Menschen. In einer Söldnereinheit, mit denen ich mal unterwegs war, könnte man Parallelen zu dem Rudel ziehen, von dem Du sprachst, allerdings geht jeder dort dieses Risiko bewußt ein.
In einem Rudel gibt es einen Alpha und sein Weibchen. Eigentlich müssen nur diese beiden überleben in der Natur. Im Gegenteil, alles was dem Alpha in seiner Führungsrolle gefährlich werden kann, wird weggebissen. Ja, auch ein Bienenschwarm funktioniert nur mit Königin und kann eine Menge an Drohnenopfern überstehen. Der Unterschied liegt darin, daß wir - und damit beziehe ich ausdrücklich auch Dich und Deinesgleichen mit ein - keine Tiere sind. Ihr seid zu Logik und Vernunft fähig, augenscheinlich auch zu Empathie und Mitgefühl. Damit seid Ihr menschlich. Wir sollten also auch eine Menschliche Gesellschaft einfordern, wo niemand einen anderen opfert."

Jonathan fühlte, den Kern erfasst zu haben, dann wandte er sich wieder der Frage der Seele zu. "Ich denke, daß Eschgal keine schlechte Wahl wäre. Sie kann dieser Seele Freiheit und wahres Glück bringen, was über dieses anerzogene Hecheln nach Dankbarkeit herausgeht."


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#358

RE: Veigh - und manche Fragen will man nicht beantwortet haben

in Archiv 2016 Allgemein 23.07.2016 02:20
von Gelöschtes Mitglied
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Marcian blickte Jonathan lange an.

"Ja du hast recht, wir also wir Gestaltwandler sind zu Logik fähig und haben im Gegensatz zu einfachen Tieren einen "erwachten" Verstand den wir aktiv nutzen können. Auch Empathie und Mitleid sogar Gnade sind uns nicht gänzlich fremd und doch unterscheiden sich diese Konzepte bei uns von denen der Menschen. Ich habe schon Entscheidungen treffen müssen die ein menschlicher Verstand unter keinen Umständen ertragen hätte können, einfach weil es nicht in eurer Natur liegt eben weil euch eure "reine" Menschlichkeit manches mal ein Hemmnis ist. Für jemanden der auch wie ein Tier denken kann ist manches erträglicher als für andere die dies nicht können. Auch ich bestimme nicht über etwas das mir nicht gehört, außer in aller höchster Not für das Sein an sich...was ich schon erleben musste. Aber das wirft eine Frage auf, zwar nur eine philosophische Frage aber eine Frage. Lass mich mal den Zyniker spielen: Wenn wir von der Prämisse aus gehen das wir nur über das bestimmen dürfen was uns auch gehört, dann haben wir überhaupt nicht das Recht zu bestimmen was mit der Seele in der Feder geschieht bis wir mit der Seele gesprochen haben was sie wirklich will. Denn so unwahrscheinlich es auch sein mag, besteht immerhin die entfernte Möglichkeit das diese Kind ganz genau wusste was passieren wird wenn es den Kragen anlegt. ... Lass mich ausreden!!! Nehmen wir für diese Hypothese mal an das man dem Kind folgendes erzählt hat als es noch einen freien Willen hatte: Also Kleines, deine Leben ist zur Zeit schlecht, du bist arm, du hast Hunger und dir geht es schlecht...dafür bist du frei und kannst tun was du willst. Wahrscheinlich besteht deine Freiheit darin zu entscheiden wo du verhungern wirst oder in welcher Gegend du als nächstes geschändet wirst und dann geht's ab zu Eschgal oder Tammuz je nachdem was du bisher angestellt hast um zu überleben. Aber wenn du jetzt diesen Kragen annimmst wirst du eine Sklavin, bist nicht mehr frei, kannst nicht mehr hin gehen wo du willst aber du wirst nicht mehr hungern, hast eine Aufgabe im Leben und Leute denen du etwas bedeutest und außer deinem Herren ist auch niemand mehr gemein zu dir und dein Herr auch nur wenn du ihm einen Grund gibst und das du nicht mehr frei bist wird dir egal sein weil wir dir den Wunsch nach Freiheit gleich auch noch nehmen, du weißt einfach nicht mehr das dir was fehlen wird. Und wenn du stirbst geht's nicht zu Eschgal oder Tammuz egal was du getan hast oder noch tun wirst, wir haben da was eigenes und da wirst du, das garantieren wir dir auf jeden fall, für immer glücklich und zufrieden sein, bis in alle Ewigkeit. Na was sagst du Kleines sind wir im Geschäft? Ist nur mal ein Gedankenspiel. Aber was wäre wenn es so gewesen ist? Haben wir dann das Recht zu sagen das Kind hatte kein Recht eine eigene Entscheidung zu treffen um sein Leben zu verbessern und sich aus der Not zu retten? Natürlich ist es abscheulich was der Chor mit den Seelen tut und mit den Lebenden erst recht. Aber du sagst wir dürfen nur über das entscheiden was uns gehört und auf der anderen Seite entscheidest du für diese Seele das sie so nicht Existieren darf ohne zu prüfen ob es nicht ihre frei Wahl war so existieren zu wollen. Ich finde wir sollten im Tempel der Eschgal den Bann unterdrücken der sie zum Dienst zwingt, mit ihr reden, ihr erklären worum es geht und sie fragen ob sie bereit ist uns beizustehen oder ob sie uns etwas erzählen kann falls sie uns nicht für längere Zeit bestehen will oder kann. Sagt sie nein erlösen wir sie, schließt sie sich uns aus freien Stücken und mit Segen der Eschgal an behalten wir sie bei uns denn dann ist es ihre Wahl gewesen und nicht deine oder meine. Sozusagen als Ass im Ärmel, wenn wir sonst keine Wahl mehr haben um an Informationen zu kommen. Wenn wir erkennen das wir ihre Hilfe doch nicht brauchen, können wir ihr danken und sie dann immer noch ins Reich der Eschgal ziehen lassen. Das finde ich entspricht dem Prinzip des freien Willens wie ich ihn verstehe. Aber ich finde wir können diese Gespräch auch laufend oder per Telepathie fliegend weiterführen. Sollen wir los? Ich will wissen was in der Stadt los ist."

Marcian sah Jonathan fragend an.


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#359

RE: Veigh - und manche Fragen will man nicht beantwortet haben

in Archiv 2016 Allgemein 23.07.2016 10:49
von Pater_Jonathan • 2.940 Beiträge

"Jupp, lass uns los, allerdings sollten wir vielleicht nicht fliegen, die sind da unten nach der Nacht sicherlich auf Krawall gebürstet, wir sollten nicht noch weitere Unruhe hereinbringen. Außerdem sind wir ja die Klippen schon runter geklettert. Sollte also nicht mehr ganz so weit sein."

Jonathan stand auf, nahm sein Bündel und ging mit Marcian los.

"Was die Idee mit der Seele angeht, kann ich die in Teilen mittragen. Selbst wenn das Kind so geködert wurde, wie Du sagst gilt immer noch das eine Gesetz: Die Seele eines jeden Lebewesens hat frei zu sein. Nichts und niemand hat das Recht eine andere Seele als die eigene zu besitzen.
Diesen Handel unwirksam zu machen ist also das Richtige.
Gegenbeispiel. Ich musste einmal als Richter hier in Eridmea aushelfen. Mir wurde ein Fall vorgetragen bei dem die Armee einen Jungen wegen Desertation anklagte, was mit dem Tode zu bestrafen wäre. Nun ist es so, daß in Eridmea zu dieser Zeit ein Mindestalter von vierzehn Jahren als Eintrittsalter galt. Dieser Junge war jedoch erst zwölf, hatte sich jedoch freiwillig und bewußt für den Weg zu Armee entschieden, um aus seinem Elend herauszukommen. Er war ein Bauernsohn und seine Familie wurde leider von einer Bande Unlichen überfallen und umgebracht. Er war alleine und schwor Rache. Als es jedoch zur ersten Schlacht ging, packte den Jugendlichen die Angst und er floh. Wie sollte er bestraft werden?
Um diese Frage zu lösen, müssen wir zuerst eine andere Frage klären. Was ist die Aufgabe einer funktionierenden Gesellschaft. Wenn wir bei Deinem Rudel bleiben, stellt sich die gleiche Frage. Um das Überleben zu gewährleisten, müssen die Nachkommen geschützt und gefördert werden. Immer. Dann sie sind die Zukunft. Ich bin ein Findelkind. Meine Eltern waren entweder nicht willens oder nicht fähig diese Aufgabe zu stemmen, hatten allerdings zumindest den Anstand mich da auszusetzen, wo es Menschen gab, die das konnten und wollten.
In beiden hier vorgebrachten Beispielen, hat die Gesellschaft ihre Pflicht nicht erfüllt und die Kinder ausreichend geschützt und versorgt. Kinder verfügen nicht über die geistige Reife die ein ausgewachsenes Exemplar unserer Spezies hat (oder zumindest haben sollte) und sind daher aus gutem Grund nicht in der Lage solche Geschäfte einzugehen. Der Bursche war daher freizusprechen und dem nächsten Waisenhaus der Alogrimonde, denen es damals auch noch besser ging, zu überantworten. Auch der Handel mit der Kinderseele ist aus dem gleichen Grunde unwirksam zu machen. Ohne Vorbedinungen, ohne weiteren Handel.
Aber wenn sie mit uns über das erlebte sprechen möchte, höre ich gerne zu. Wenn sie etwas anderes tun möchte um uns gegebenenfalls zu helfen, obliegt uns die Verantwortung für das Wohl der Seele und des Kindes zu sorgen."


Was mich nicht umbringt......soll sich schon mal warmlaufen!

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#360

RE: Veigh - und manche Fragen will man nicht beantwortet haben

in Archiv 2016 Allgemein 23.07.2016 11:44
von Gelöschtes Mitglied
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Auch Marcian überprüfte ob er wieder alle seine Habseligkeiten beisammen hatte und erhob sich ebenfalls.

"Ich stimme dir zu was den Jungen in deinem Beispiel angeht und auch was das Mindestalter für die Geschäftsmündigkeit betrifft. Kinder können manches nicht erfassen, deshalb obliegt es uns sie zu schützen und selbstverständlich werden wir alles in unserer Macht stehende unternehmen dieser Pflicht nachzukommen sollte sich diese Seele dazu entscheiden uns beizustehen. Sollte sie dies tatsächlich wollen und Eschgal nichts dagegen haben, werden wir alles unternehmen das der Seele so wenig Gefahr droht wie nur irgend möglich. Gänzlich ausschließen können wir eine Gefahr nicht, aber auch das werde ich der Seele nicht verschweigen wenn ich sie um ihre Hilfe bitten werde, doch genauso werde ich ihr versichern das ich ihr beistehe so gut ich eben kann. Denn wenn sie sich entschließt uns zu helfen werde ich sie behandeln wie ein Mitglied meines Rudels, denn dann steht sie an unserer Seite und verdient es genau so geschützt und geachtet zu werden wie die Anderen auch die mir zur Seite stehen. Und wenn sie nur den Frieden sucht werden wir ihr diesen bestmöglich verschaffen, du und ich gemeinsam. Wir haben sie befreit, es spielt für mich keine Rolle wie wir das getan haben aber wir haben es getan also bringen wir es auch gemeinsam zum Abschluss.
Doch wo wir uns gerade so kennen lernen, so wie du war auch ich ein Findelkind und der Weg zu dem was ich heute bin war wahrlich kein leichter und ein wenig davon kennst du ja nun und wirst wohl einer der wenigen werden die noch mehr erfahren aber das macht mich natürlich auch neugierig auf dich. Was gibt es wissenswertes über dich zu erzählen? Ich habe so den Verdacht das wir beide noch einen langen Weg gemeinsam zu gehen haben, denn wenn sich zwei so erfahrene Wesen wie wir begegnen glaube ich schon lange nicht mehr an Zufälle, und ich bin fest davon überzeugt das man Wege am besten gehen kann wenn man seine Reisegefährten gut kennt. Denn nur wen man kennt dem kann man im Falle eines Falles wirklich Vertrauen wenn es darauf ankommt."

Mit einem neugierigen Blick machte sich Marcian an Jonathans Seite an der Küste zurück auf den Weg nach Utmark. Seine Sinne auf die Umgebung gerichtet, nach Gefahr Ausschau halten, auf ungewöhnliche Geräusche achtend und die Nase im Wind nach Witterungen suchend die mögliche Annäherungen verhießen. Auch auf seine übernatürliche Wahrnehmung achtete er ob etwas sich ihnen näherte.


Es gibt drei Arten des Lernens:
durch Nachahmung - das ist die einfachste Art
durch Nachdenken - das ist die edelste Art
und durch Erfahrung - das ist die bitterste Art

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