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Uuups, wie man doch mit einer so harmlosen Frage daneben greifen kann. War Kaintor noch bei den Göttern auf Releys Insel dabei gewesen? Keine Ahnung, war mir auch irgendwie nicht wichtig. Wie komme ich jetzt aus der Nummer raus ohne eine Theologische Diskussion zu starten, in der ich nur verlieren kann? Keine Ahnung, naja, versuchen wir es mit Schweigen.
Und wann kommt denn endlich Elandril?
Wieland trank den Becher Wasser aus und schenkte sich nach.
Der Ha´ko schwieg eine Weile, dann bemerkte er anscheinend Wielands Unbehagen.
"ihr seid fremd. Also ist dies alles für euch fremd. Es hat keine Bedeutung." er machte eine wegwischende Geste. Seine Stimme war überaus neutral als er sagte:
"Im Haupttempel des Tarash in der Hauptstadt Eridion gibt es einen Schrein, an dem man dem Haus Ha´ko gestattet hat, für die Rückkehr Kaintors und zu diesem zu beten. Mein Haus hat sich für diese Höflichkeit des Tarashtempels und des Königs bedankt, ist in den letzten Jahrhunderten aber noch nicht dazu gekommen, diese Möglichkeit zu nutzen."
Er überlegte, musterte Wieland, wog ab, dann sagte er "das Königreich schätzt die Verehrung junger und kleiner Götter nicht - doch um so weniger schätzt es die Verehrung der beiden, die sowohl als Menschen als auch als Götter wandelten und die beide...die DANKBARKEIT des Pantheons spüren durften."
Er zuckte minimal die Achseln. "Wenn Euch dieses Thema interessiert, sprecht mit den Priestern, sie werden Euch bestimmt erklären können, was DIE Wahrheit ist."
Das Thema schien erledigt, das Schweigen dehnte sich aus, Minuten vergingen, wurden zu einer Viertel, dann zu einer halben, dann zu einer Stunde.
Wieland wusste definitiv zu wenig von den Göttern, als das er darauf hätte antworten wollen, junge, kleine Götter? Was zur Hölle was das schon wieder?
Aber als der Ha'ko offensichtlich nichts weiters zu den Göttern sagen wollte. Schweiften Wielands Gedanken ab. Ihm kam der verbrannte Arm des Elfen in den Sinn, und überlegte was für Kräuter wohl auf dieser Insel und zu dieser Jahreszeit wachsen würden, die sich für eine Brandsalbe eignen würden. Und er versuchte sich zu erinnern, was in seinen Kisten noch an derartigen Zutaten sein müssten. Auch dachte er darüber wie er das Rezept seiner standard Brandsalbe varieren müsste falls diese oder jene Zutat nicht, oder zumindestens nicht frisch zu bekommen sei. Darüber verging die Zeit wie im Flug.
Die Schritte auf dem Flur waren kaum hörbar, doch der Hako hatte ein exzellentes Gehör und so wusste er weit vorher, dass Elandriel kommen würde. Als der Ordensmann eintrat nickte er kurz dem Krieger zu, Informationen wurden in singender Sprache ausgetauscht, der Hako ging, nickte noch einmal höflich in Richtung Wieland.
Der Ordenskrieger sah das Essen auf dem Tisch, zog kurz eine Augenbraue hoch, dann lächelte er flüchtig. "Wollt ihr lieber Wein oder Kaffee?"
Er setzte sich, instinktiv nahm er den Platz zwischen Wieland und der Tür ein.
Wieland wurde durch die Frage des Elfen aus seinen Gedanken gerissen. "Ähhh, Apfelsaft wäre nett, oder schwarzer Tee, für Wein ist es noch etwas früh am Tag."
An dieser Stelle meldete sich Wielands Magen vernehmbar.
"Aber ich glaube ich sollte mal etwas essen, als ich ankam war ich noch nicht hungrig. Und dann war ich so in Gedanken versunken, dass ich nicht daran gedacht habe. Ich sollte aber auch beim Essen in der Lage sein eure Fragen zu beantworten, Elandril."
Mit diesen Worten schaute Wieland was denn so an Essen auf dem Tisch stand.
Brot, wurst, Käse, Äpfel und einige exotischere Früchte, Nüsse, etwas, das aussah wie Alge und Fisch, mehr Fisch und noch ein paar Stückchen Fisch.
Elandril nickte. "Gut, eßt erstmal etwas, ich werde auch essen, danach werde ich Euch überprüfen...keine furcht, es ist nicht schmerzhaft nur... seltsam wurde mir gesagt. Ich kann es logischerweise nicht beurteilen." Er nahm sich eine Frucht, schnupperte daran, aß sie, süßer duft erfüllte den Raum.
"Was hat der Ritter vom Hause Ha´ko gesagt, dass euch so beschäftigte? Ihr wirkt nicht wie ein Mann, der die letzten Stunden in Angst vor der Folter verbracht hat, die ich ihm vielleicht antue."
Wieland belegte sich ein Brot mit herzhaft riechendem Käse. Er wollte grade hineinbeissen, als ihn das Wort 'Folter' stocken ließ. Also doch Hausarrest?
Mit leichter Irritation fragte er: "Folter? Bislang war ich davon ausgegangen euer Gast zu sein.
Aber zu dem was mich die letzten Zeit beschäftigt hat: Ich habe eure Brandwunde bemerkt, und auch, dass die Unterstadt abgebrannt ist. Und da ich Alchemist bin, und mich mit Heiltränken und -salben beschäftige, habe ich darüber nachgedacht, welche Brandsalben ich in diesem Moment herstellen könnte, mit den Resourcen in meinem Gepäck, und den Kräutern die man zu dieser Jahreszeit hier finden könnte."
Nach diesen Worten warf er einen Blick auf die Brandwunde Elandrils um den Heilfortschritt abzuschätzen. Und biss dann in sein Käsebrot.
Elandril nickte. "Leute von ...außerhalb.. denken anscheinend bei dem Wort Befragung oder Untersuchung sofort an Folter. jemand fragte mich ob wir die ... Inquisition seien. Das muss eine Art... klerikaler Orden sein?" Man merkte, dass Elandril nichts mit dem Begriff anfangen konnte. "Deswegen wollte ich sicher gehen, dass ihr versteht. Und wir wären hier nicht so ruhig, wenn ich glauben würde, dass ihr verseucht seid." er lächelte kurz "außeerdem seid ihr Alchemist. Meiner Erfahrung nach wäret ihr entweder so verrückt gewesen, es in großen Mengen zu konsumieren, oder ihr habt die Hände so gut es ging davon gelassen."
Kurz sah er auf die Bandwunde,zuckte die Schultern.
"ein Mann von ... außerhalb...verlangte den Eid. Ich gewährte dies. Die Wunde wird in ein paar stunden nicht mehr da sein."
"Nun für mich besteht schon ein Bedeutender Unterschied zwischen Befragung und Untersuchung und Folter. Und bei dem was ihr auf dem Schiff sagtet kamen mir keinerlei Gedanken an Folter. Also dem Brechen des Willens des Opfers durch andauernde, zumeist körperliche, Gewalt und Schmerzen.
'Die' Inquisition gibt es nicht, aber ihr habt es sind klerikale Orden. Sie haben vom jeweiligen Herrscher das Recht erhalten Sünder für ihre Fehltaten zu bestrafen. Sie benutzen aber auch falsche, unter Folter erlangte, Geständnisse um ihre eigene Position zu verbessern. Deswegen sind die Inquisitioren selten gern gesehene Gäste.
Und persönlich halte ich körperliche Folter für die schlechteste Art um an eine Aussage zu kommen, denn sobald der Gefangene gebrochen ist, wird er alles mögliche erzählen, und der Wahrheitsgehalt der Aussagen ist nicht mehr offensichtlich. Oft bietet die Magie oder die Alchmie hier effektivere Mittel um belastbare Aussagen zu bekommen.
Aber lassen wir dieses Thema. Nun wenn diese Wunde in ein paar Stunden schon nicht mehr da sein wird, dann scheint ihr eine erstklassige Behandlung bekommen zu haben, oder euer Körper verfügt über exellente Regenerationskräfte. Aber ihr erwähnt einen Mann von 'außerhalb' war dieser zur gleichen Zeit wie ich auf Releys Insel?"
Elandril hatte bei seinen Ausführungen die Stirn gerunzelt, dieses Konzept von Folter und Zerbrechen schien ihm zwar bekannt, doch etwas anderes schien viel mehr seine Aufmerksamkeit zu fesseln.
"Wie kann ein falsches Zeugnis bestand haben? Das macht keinen Sinn - jede Flamme der Wahrheit würde den Betrug zeigen. Außerdem... wie soll jemand, der Richter ist, seine Position verbessern indem er...seine Seele schändet und damit vor seinem Gott in Ungnade fällt? Alle Zauber verliert und verdammt wird? Dieses Konzept ist ein sehr, sehr seltsames, das ihr dort erwähnt und ich glaube nicht, dass es in Eridmea Sinn macht - zumindest nicht, wenn dem Gericht wirklich ein Richter des Tarash beiwohnt. Bei kleinen Verhandlungen ohne Priester mag das gehen aber alles andere" er schüttelte den kopf, überging die Bemerkung zur Regenerationskraft und fügte hinzu
"IHR, von Außerhalb, seid sehr sehr seltsam. Und ich weiß noch nicht, ob mir gefällt, was ich von DRAUSSEN höre. Ihr seid jetzt der zweite...Mensch... mit dem ich spreche, der nicht in Eridmea geboren wurde. Und Eure Erfahrungen.. sind so fremdartig wie die, der fremdartigsten Inseln der Grenzlande oder des Mare Incognita...oder des äußeren Rings früher, bevor er sich dem Königreich anschloss."
Er atmete tief durch. "Dieser Mann war ebenfalls auf Releys Insel, er war nicht verseucht." aus irgendeinem Grund wurden die Augen Elandrils ganz leicht dunkel, ein Effekt, den Wieland schon bei dem Ha´ko hatte beobachten können. Zorn? Instinktiv sah Elandril kurz auf die verbrannte Hand, blickte dann wieder Wieland an.
"Deshalb gehe ich davon aus, dass es Euch auch nicht erwischt hat. Das Grundwasser war zwar leicht kontaminiert...mh...verseucht, vergiftet .. aber in sehr geringen Spuren. Problematisch war die direkte Aufnahme des Kristalls."
Er sah Wieland offen an. "die Frage ist also: habt Ihr mitbekommen, dass dort auf der Insel Releys kleine Kristallstücke angeboten wurden, angeblich vitalisierend, und habt ihr welche genommen - oder verabreicht bekommen - und wenn ja, in welchem Ausmaß und über welchen Zeitraum hinweg."
Die Stimme war ruhig, anscheinend war der Ordenskrieger durchaus bereit, eine Befragung als höfliches Gespräch zu führen, wenn man ihm keinen Widerstand entgegen brachte.
"und... vielleicht erzählt Ihr mir einfach mal, was aus Eurer Sicht dort passierte...wie ihr hierhin gekommen seid.. und vor allem... WARUM?"
Wieland machte sich noch ein Fischbrot, nahm einen Bissen, kaute ein paarmal und antwortete:
"Ihr stellt eine Menge Fragen auf einmal, Elandril. Aber ich werde versuchen sie alle zu beantworten.
Ihr fragt wie können diese falschen Urteile bestand haben? Nun die Beklagten können sich nicht nach dem Urteil nicht mehr beschweren, da der Richtspruch meist 'Tod' lautet. Andere beschweren sich selten über die Urteile, aus Angst dass sie die nächsten auf dem Scheiterhaufen sind. Und die Regierenden benutzen sie um ihre eigene Macht zu festigen.
Und ihr fragt warum die Inquisitoren tun was sie tun. Nun da wird es sicherlich verschiedene Motivationen geben, zum einen gibt es sicherlich die, die tatsächlich glauben damit ihren, und damit in ihren Augen den einzig wahren Glauben, zu verteidigen. Anderen wird die Macht über Leben und Tot eines Menschen anziehen. Eine dritte Gruppe ist mehr an einem luxuriösen weltlichen Leben interessiert, und sieht dieses als einen Weg um an Einfluss und Wohlstand zu kommen.
Aber warum werden diese Inquisitoren nicht von den Göttern bestraft? Nun nicht alle Götter greifen so direkt in die Geschicke der Menschen ein, wie es die hiesigen tun. Andere Götter lassen den Menschen zum Teil sehr viel Freiheit.
Aber zum Glück sind Inquisitoren in ...ausserhalb, auch eher selten anzutreffen. Aber noch oft genug, dass das Konzept den meisten bekannt ist."
Wieland biss erneut in sein Fischbrot, bevor er das Thema wechselte.
"Ja, warum bin ich hier? Eine gute Frage, doch die Antwort ist gar nicht so einfach. Aber ich habe die letzten 10 Jahre oder so auf Reisen verbracht. Mal scheinbar ziellos, mal um zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten zu sein. Mal um alte Freunde zu treffen, mal kehrt man einen Ort zurück weil eine Geschichte noch nicht erledigt scheint, mal wird es einem erst klar warum man unterwegs war wenn man angekommen ist.
So gibt z.b. es einen großen Kontinent, Mythodea, der erst vor 15 Jahren wiederentdeckt wurde. Die alten Herrscher dieses Kontinents hatten sich über die Schöpfung erhoben, und eine eigene Schöpfung kreirt die von der ursprünglichen losgelöst sein sollte, und sich über diese erheben sollte. Die Entdecker, und mittlerweile neuen Herrscher des Kontinents rufen seitdem jedes Jahr zu einem großen Feldzug gegen die Verfemten auf, um den Kontinent für die urspüngliche, natürliche Schöpfung zurück zu erobern. Dieses ist eine der gezielteren Reisen die ich unternehmen, denn Ort und Zeit sind lange voraus bekannt. Und auch das man dort alte Freunde und Bekannte wieder treffen wird.
Eridmea, ist nun ja, nach den Ereignissen des letzten Jahreswechsels ein Ort an dem die Geschichte definitiv noch nicht abgeschlossen ist. Nachdem ich diesen Sommer wieder beim großen Feldzug auf Mythodea war, kam in mir der Wunsch auf, wieder hierher zurückzukehren und mehr über das Land, zu erfahren, und vielleicht weiter dabei zu helfen die Geschichte in die ich letztes Jahr hineingezogen wurde zu einem guten Ende zu bringen. Auch gepaart mit der Hoffnung vielleicht den ein oder anderen Menschen wieder zu treffen mit dem ich letztes Jahr zusammen gearbeitet habe.
Die Frage nach dem wie, ist mir aber selber ein Rätsel. Ich war auf jeden Fall auf der Rückreise von Mythodea in die Mittellande, ... ein anderer Kontinent. Jedenfalls saß ich mit einigen Freunden in einem Gasthaus am Hafen, reichlich Bier, ein akzeptabler Barde, und auch die Würfel rollten munter über den Tisch. Zu später Stunde gesellte sich noch ein Kapitän an unseren Tisch, und stieg in das Würfelspiel ein. Aber auch wenn er immer wieder bat Inesh möge seinen Würfeln hold sein, verlor er eine Menge Geld an dem Abend. Irgenwann bot er mir an 'Ich kenne euer Ziel und kann euch eine Überfahrt dorthin als Einsatz anbieten'. Ich hatte zwar keine Ahnung woher der Fremde mein Ziel kennen wollte, und was mein nächstes Zeil überhaupt sein würde, ich dachte zu dem Zeitpunkt es würde wohl Westerhold sein, ein kleines Land dessen Baron mir angeboten hat mich dort niederzulassen. Aber wie dem auch sei, ich nahm das Angebot an und gewann das nächste Spiel. Bevor wir ein weiteres Spiel starten konnten kam der Wirt an unseren Tisch und meinte der Hahn hätte das erstmal gekräht und er wolle den Schankraum säubern. Daraufhin meinte der Kapitän, ich sollten doch gleich mit auf sein Schiff kommen, da er eh mit der Morgenflut auslaufen wolle. Er würde dann ein paar Schiffsjungen nach meinem Gepäck schicken. Nun betrunken wie ich war ging ich mit dem Kapitän mit.
Auf dem Schiff führte mich der Kapitän in die Kapitänskajütte, und dort haben wir weiter gewürfelt und getrunken. Zwischenzeitlich mag ich eingeschlafen sein, aber solange ich wach war haben der Kapitän und ich gewürfelt. Nun ja es war eine rauhe Überfahrt, und der Kapitän hatte zwei weitere Würfelbecher, einen mit roten und einen mit grünen Würfeln. Hin und wieder griff er sich einen dieser Becher und warf die Würfel, dann brüllte er dem Steuermann einen neuen Kurs zu. Nun wie lange mag dies so gegangen sein? Einen Tag, zwei Tage? schwer zu sagen in dem Zustand in dem ich war. Irgendwann wurde die Fahrt ruhig, und der Käptain würfelte ein letztes Mal, gewann das Spiel und meinte dann wir seinen quit. Ich schaute auf den Stapel Münzen vor mir und stellte fest, das ich auf dem Schiff weder Geld gewonnen noch verloren hatte.
Dann wies der Kaptain auf eine leere Koje, und meinte ich sollte noch eine Mütze schlaf nehmen bevor wir am Morgen anlegen. Und am Morgen als ich von Bord ging sagte der Kapitän, ich bräuchte mich nicht um ein Gasthaus für die Nacht kümmern, denn am Nachmittag würde die Graugans anlegen die mich nach Utmark bringen könne. Und wie versprochen legte die Graugans am Nachmittag an, und ich buchte eine Passage nach Utmark."
Wieland biss ein weiteres Mal in sein Fischbrot, bevor er erneut das Thema wechselte.
"Aber kommen wir zum wichtigen Thema, Releys Insel. Ja ich habe Kristallstücke, weisslich bis bräunlich, in ihrem äußerem Kristallzucker nicht unähnlich gesehen. Ich habe auch gesehen, wie diese Kristallstücke vom Hauspersonal Gästen angeboten wurden, auch mir. Ich mag dieses Angebot auch eimal angenommen haben. Diesen Kristall dann aber nicht direkt, und auch nicht später, konsumiert haben. Ich habe auch gesehen, wo dieser Kristall herkam, eine Ader des Kristalls führte bis direkt unter das Haus, in dem sich Reley nieder gelassen hatte, und in dem auch die Gäste wohnten.
Die meisten, wie auch ich, waren dort 5 Tage bis eine Woche, nicht länger. Über diesen Zeitraum haben wir vom dortigen Trinkwasser getrunken, darüber werde ich geringe Mengen des Kristalls aufgenommen haben. Eine größere Gefahr bestand sicherlich, als ich den Kristall alchemisch analysiert habe, und auch die Auswirkungen des Kristalls auf die Regenerationsfähigkeiten des Körpers. Denn einer der Ex-Hausangestellen? Piraten? Anführer der Gegenseite? keine Ahnung, war für mich irrelevant, auf jeden Fall nicht auf unserer Seite. Auf jeden Fall hatte er wohl größere Mengen dieses Kristalls konsumiert, und war dadurch im Kampf de Facto unbesiegbar, weil seine Wunden schneller heilten als sie geschlagen wurden.
Nun gut, ich habe mich also mit den Auswirkungen des Kristallkonsums auf den Körper beschäftigt. Doch nicht an einem Menschen, denn zu dem Zeitpunkt war bereits klar, dass die Kristalle definitiv 'böse' sind. Ich habe mir also eine Maus lebendig fangen lassen. Dann habe ich ihr lediglich Kristall, und in Wasser gelösten Kristall in ihren Käfig gegeben. Am nächsten Tag habe ich diese Maus dann mit einem stählernen Skalpell, ein kleines Messer wie es auch die Feldscher und Heiler verwenden, leicht am Rücken verletzt. Kleine Schnitte nur, die sich innerhalb von einer Stunde hätten schliessen müssen, und nach einem Tag hätte man nichts mehr davon gesehen. Aber diese Wunden schlossen sich eher in Sekunden als in Minuten.
Etwa zur gleichen Zeit konnten andere Gäste eine geringe Menge eines besonderen Elfensilbers besorgen. Dieses Silber so hieß es, habe besondere Kräfte, oder sei schon einmal in einem solchem Kampf eingesetzt worden. Die Menge war auf jeden Fall zu gering um daraus eine Dolch, oder gar Schwertklinge zu schmieden. So wurden daraus ein Dutzend Pfeilspitzen und eine Skalpellklinge hergestellt. Wunden die ich der Maus mit dieser Silberklinge zufügte heilten wiederum überhaupt nicht. Damit konnte ich bestätigen, dass wir eine wirksame Waffe gegen den Anführer der Gegenseite haben. Daraufhin, habe ich die Maus mit der Silberklinge rasch, und hoffentlich schmerzlos getötet. Die Leiche habe ich in einer ruhigen Minute in einem Feuerkorb verbrannt, und dabei ein paar Dankesworte gesprochen und die Seele dieser armen Maus wieder dem Kreislauf der Natur anempfolen."
Wieland trank einen Schluck und aß den Rest seines Fischbrotes.
Der Krieger sah ihn lange an, dann nickte er.
"In den alten Legenden heißt es... dass das Schicksal früher Menschen von ..außerhalb geholt hat. Es hat sie geholt, weil sie frei waren. Frei von ihm. In ihnen lag die Macht, die Welt zu gestalten, sie waren nicht gebunden im Netz der Weberin. Es mag seltsam sein, doch damals schienen die Menschen noch... ohne Macht zu sein. Der Willkühr des prophezeiten Weges unterworfen. mh.." er starrte Wieland intensiv an, seine Augen hatten einen hellen Glanz, dann schüttelte er den Kopf.
"Aber ihr seid damals nicht getroffen worden...das hätte vieles erklärt. Mh... vielleicht ist es einfach an der Zeit, dass das Glück Euch hierhin bringt. Einfach weil der Krieg weitergeht."
Er lehnte sich zurück, wirkte müde. Für einen Augenblick merkte man ihm an, dass die letzten Tage und Nächte wohl keinen Schlaf, dafür aber Zorn, Schmerz und Arbeit gebracht hatten. Das Lächeln war freundlich als er Wieland ansah.
"Danke. Ich hatte langsam an dem gesunden Menschenverstand derer von ...draußen...gezweifelt." kurz rieb er sich über die Schläfe als hätte er Kopfschmerzen.
"Gut, ich denke, Ihr habt so viele Fragen wie ich, aber ich schau mir jetzt erstmal an, ob es überhaupt eine Verseuchung gegeben hat. Wobei ich glaube, dass die so gering war, dass Eure Seele sich selbst geheilt hat. Des Menschen Wille ist sein Schicksal, die Macht über seine Seele liegt allein bei ihm"
Es klang als würde Elandril ein uraltes Gesetz zitieren, eines, an das er aus tiefstem Herzen glaubte.
"Deshalb bitte ich um Entschuldigung, dass ich mir jetzt Eure Seele ansehen werde. Ein Recht, dass nur die Götter haben und ihr selbst. Aber es muss sein. Alles, was ich sehe, unterliegt den Gelübten des Schweigens außer der Verseuchung. Und es wird nicht wehtun."
"In dem Punkt haben die Legenden wohl Recht, denn ich selbst kenne Personen, die zur Zeiten der Weberin von ausserhalb nach Erdimea gereist sind. Aber meine Zeit war damals wohl noch nicht gekommen, so kenne ich selbst das jenes Eridmea nur aus Geschichten.
Aber ja, beginnt mit der Untersuchung, ich ahne die Macht des Feindes und weiß auch um seine Subtilität. Und wenn dies die sicherste Methode ist, und ich bin mir sicher ihr würdet eine andere Methode wählen wenn sie besser wäre, so sei euch der Blick auf meine Seele gestattet."
Elandril neigte leicht den Kopf.
"Danke... und ich hoffe für Euch, dass es bei einer Ahnung bleibt. Wenn nicht... aber darüber sprechen wir später."
Der Elf fokussierte sich, man konnte merken wie er innerlich Kraft holte, möglicherweise stumm Zauberformeln sprach oder anderes tat, möglicherweise angeborene Zauber, zumindest nutzte er keine Komponente, sprach kein Wort laut auch wenn Wieland das Gefühl von Gesang hatte. Dann kam die Berührung, die Hand war kühl, trocken, lag leicht auf der Haut, dann...
ein seltsames Gefühl. Für einen kurzen Augenblick spürte er den Elfen in seinem Bewusstsein, in seinem Geist, doch dies diente nur der Orientierung, danach... war es einfach als wäre dort etwas, tief in ihm, suchend, forschend.
Das Gesicht des Kriegers wirkte hochkonzentriert, er saß absolut starr, selbst die Atmung war so flach,dass sie kaum noch wahrnehmbar war. Minuten vergingen in denen Elandril anscheinend einfach aufgehört hatte zu sein. Dann atmete er tief ein, bewegte sich wieder, der Arm wurde zitternd zurückgenommen, er machte die Augen auf, sie wirkten unglaublich müde, aber sein kurzes Lächeln zeigte Zufriedenheit.
"Alles ins Ordnung" die Stimme klang rauh, als hätte er stunden geschrieen, er räusperte sich, trank einen Schluck, das Zittern der Muskeln ließ nach.
"Verzeiht, es war eine lange Nacht. Alles in Ordnung, die Spuren - wenn es sie gab - hat Eure Seele selbst bereinigt."
Wieland war erleichtert. "Das ist sehhhr gut zu hören.
Ihr wirkt erschöpft Elandril, wenn ihr wollt können wir unser Gespräch zu späterer Stunde fortsetzen, und ich lasse mir derweil die Stadt zeigen. Oder wenn ihr euch jetzt weiter mit mir unterhalten wollt, können wir auch das tun. Ich bin mir sicher, ihr habt noch weitere Fragen, und auch ich habe welche. Aber ich habe keine Eile. Und erstmal bin ich froh wieder festen Boden unter den Füßen zu haben."
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