"Aye, das wäre schön", sie seufzte: "Dann besorge ich jetzt unsere Befehle und finde raus, wie schnell wir mobil machen können."

Sie schien noch etwas sagen zu wollen und hielt kurz inne, setzte ihren Weg dann aber fort und machte sich auf in Richtung der Quartiere.

"Wenn es noch etwas gibt, dann bitte gerade raus damit.", sagte Eradan als sie sich umgedreht hatte.

Jonathan setzte sich und schlug die Beine übereinander. "Ich will diese Insel frei sehen. Ich will dort jemanden haben, dem ich vertraue. Du wirst eine traumatisierte Welt sehen, Eradan. So schmutzig der Krieg dort auch werden will, MÜSST IHR die Guten sein. Wenn Du Dich auf das Niveau des Chores herunterlässt, haben wir verloren auch wenn Du gewinnst. Du musst wissen, daß Mortem ursprünglich Daskgrimm komplett vernichten wollte, Mann ... Frau ... Kind, jeden den er finden würde. Damit hätte er sich selbst, dem Pantheon und auch dem Königreich tödlichen Schaden zugefügt. Wir müssen der Fels in der Brandung sein, der Barbarei entgegenstehen UND auch den Chor zurückschlagen. Ich beneide Dich nicht um diese Aufgabe, ich hatte gehofft es selbst tun zu können, damit ich nicht die Kontrolle darüber, wie es passiert, abgeben muss.
Meine Hoffnung ist, dass Du dich mit dem Widerstand verbindest und zur Gallionsfigur der Befreiung wirst. Ich will das Du populär genug sein wirst, daß sie Dich nach dem Gewinn immer noch als Führer akzeptieren. Die Krone ist abgeneigt der Kirche ein Lehen zu übergeben, da sie - nicht ganz zu unrecht - einen Interessenkonflikt befürchtet. Es wäre mir eine Freude, wenn Du das Lehen übernimmst, ich schätze Dich als integer ein... und wenn ich diesen ganzen Spaß hier finanziere, kann da vielleicht später ein schönes Pathorkloster entstehen, wo ich meinen Lebensabend mit einer Schule und Ausbildungsstätte erleben könnte.
Das heißt, Du mußt den Spagat finden, zwischen Härte gegenüber dem Chor und Barmherzigkeit gegenüber dem Volk. Verstehst Du was ich meine?"

"Ich bin mir dessen bewusst und ich fahre dort nicht hin, um Kriegsverbrechen zu begehen. Ich will dir nur deutlich machen, dass das dort Krieg ist, und nicht gegen 20 Molukken im Wald kämpfen. Wir werden nicht drumherum kommen, Menschen zu töten, hinzurichten, oder Entscheidungen zu treffen, bei denen Leute umkommen. Auch die Zivilisten sind spätestens in Gefahr, wenn sie zwischen zwei Fronten stehen. Ich habe nicht vor, die Insel dem Erdboden gleich zu machen und werde ein Maß an Gewalt anwenden, dass mir notwendig erscheint, um den Kampf nachhaltig zu entscheiden. Ich kann nicht versprechen, dass ich ohne Präventivschläge auskomme, indem ich beispielsweise Tempel des Chors prophylaktisch niederbrenne, aber ich habe vor die Insel intakt zu lassen wenn es mir irgend möglich ist. Sollte mir irgendein Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung, seitens meiner Soldaten zu Ohren kommen, werde ich diese Person persönlich und nach meinem Ermessen zur Rechenschaft ziehen. Es wird dort keinen plündernden Söldnermob geben, dafür Sorge ich."

Jonathan seufzte. "Mehr kann ich nicht verlangen. Und mit dem Chor und seinen Tempel solltest Du Schlitten fahren."

"Das ist mein Plan." Eradan schwieg einen Moment. "Soll ich mich dann bereithalten und du sagst Bescheid wenn wir nach Eridion aufbrechen?"

Jonathan zuckte mit den Achseln. "Wir warten noch auf unsere Kaintoritin und dann satteln wir die Pferde, respektive setzten Segel. Mit den Leuten, welche Sie erwähnt hat, können wir immer noch die 'Stolz der Brüder' nehmen. Bis 10 Leute geht recht bequem, ab dann wirds wirklich kuschelig."

[OT: vergesst die Zeitlinien die parallel laufen.]

Nach etwas mehr als einer Stunde kam Kurosch wieder in die Taverne gestiefelt, eine Schriftrolle in der Hand von der das Siegel von Haus Steinfaust baumelte.

"So, auf unserer Seite ist alles geklärt: Ich habe offizielle Order Euch zu unserem Vertreter in Eridion zu eskortieren. Dafür steht mir die Truppe zur verfügung, die ich haben wollte und die "Freye Fluten". Wenn ich heute jemanden losschicke, können wir in fünf Tagen vom Hafen aus aufbrechen."

"Was - oder wen - müssen wir alles verladen?"

Jonathan nickte. "Ich fahre mit meinem eigenen Boot. Eradan, wo willst Du mit?"

"Das hängt ein bisschen davon ab.", sagte Eradan. "Wenn die Zeit drängt sollten wir aufbrechen und alle auf der "Stolz der Brüder" fahren. Wenn wir sowieso fünf Tage brauchen, bis die Truppe einsatzbereit ist, werde ich mit auf die "Freye Fluten" gehen, damit ich mich vor dem Einsatz mit den Soldaten vertraut machen kann, sowie sie sich mit mir. Niemand sollte unter einem völlig fremden Heerführer dienen müssen."

"Verzeiht, dass war nicht klar genug: Der Marsch von hier bis zum Hafen dauert drei Tage, die Besatzung der Freye Fluten wird, sobald sie Befehle erhält, zwei Tage zum Beladen brauchen. Ich hätte heute einen Boten voraus geschickt damit die schonmal anfangen. Wenn Ihr jedoch früher aufbrechen wollt, eskortieren wir Euch natürlich runter und warten am Hafen."

"Wir richten uns ganz nach Euch. Unsere Leute wissen zumindest schonmal, wer Ihr seid - ein paar haben Euch wohl kämpfen sehen - aber wenn Ihr ein Gefühl für den Trupp kriegen wollt ist das eine gute Idee. In jedem Fall seid ihr am Bord willkommen."

Jonathan nickte. "In Anbetracht der Tatsache das ich kein Wunder an Geschwindigkeit bin, werde ich mich dann bereits heute noch auf den Weg machen. Was ist die 'Freye Fluten' für ein Kutter? Ich antizipiere ein Frachter/Truppentransporter?"

Sie nickte: "Ein nachgerüstetes Handelsschiff, eine Brigantine die mit kleiner Besatzung auskommt. Kann grade so eine Hundertschaft transportieren, ist also nicht das größte Schiff unserer Flotte aber dafür vielseitig und gut zu manövrieren hab' ich mir sagen lassen", sie grinste: "Der Lohn für ein halbes Jahr Piraten jagen in der Lemurischen See."

"Wenn Ihr vorangehen wollt lasse ich Skane und Kamden antreten, ich möchte nicht dass ihr belästigt werdet. Und sie können mit Eurem Gepäck helfen, so gewünscht."

Jonathan nickte. "Guter Piratenjäger, in der Tat. Allerdings möchte ich auf einer Schonerbrigg keine Hundertschaft unterbringen müssen. Schon gar nicht über mehrere Wochen. Für die Fahrt nach Eridion ist der Kahn großartig, der dürfte auch der Stolz der Brüder in Punkto Geschwindigkeit nicht nachstehen. Für den Feldzug brauchen wir allerdings noch etwas größeres, schätze ich. Wir müssen ja auch noch verproviantiert werden und jede Menge Material einbunkern. Wir werden sehen, was sich uns bietet."
Er packte Karten und Notizen ein und übergab sie Eradan. Er seufzte. "In einer Stunde bin ich zum Abmarsch bereit. Ich freue mich über den Begleitschutz. Mein Gerümpel kann ich selbst tragen, ich bevorzuge es wenn meine Begleitung schnell und gut in meiner Verteidigung ist, anstatt müde und abgekämpft, wenn es zur Sache gehen sollte." Manchmal war es doch praktisch zaubern zu können, dachte Jonathan.

Eradan nickte zustimmend. "Dann werden wir es so machen. Jonathan du fährst mit der "Stolz der Brüder" und ich schließe mich Steinfaust auf ihrem Schiff an. In Eridion prüfen wir, ob es dabei bleibt oder gewechselt wird, stocken Personal und Fracht auf, segeln nach Uthmark, wiederholen den Vorgang und ziehen in den Krieg."