|
|
Die EL HARPA flog beinah über das Wasser, man merkte, dass der Kapitän es eilig hatte. Bald sah man die Lichter einer kleinen Insel mit Namen Utmark. Vorsichtig navigierte der Kapitän außerhalb der Sichtweite an dem großen, schön beleuchteten Hafen vorbei und fuhr zu einem Seitenarm, dort sah man einen kleinen Hafen.
Am Kai herrschte reges Treiben. Fackeln erhellten das Gewusel von Arbeitern, Matrosen und Handwerkern. Einige Männer mit grünen Armbinden schlenderten durch die Menge, die hand locker auf dem Belegnagel an ihrer Seite ruhend und hielten nach Unruhestiftern ausschau, vorsichtig von ein paar Straßenkindern beäugt, die sich in dunklere Ecken drückten
Einige Schaulustige lassen ihre Arbeit kurz ruhen und sehen zu , wie die El Arpa etwas schneller als notwendig wäre auf den Steg entlangrauscht und perfekt zum stehen kommt. Vereinzelt wird geklatscht und gepfiffen, der Käptn und sein Schiff scheinen hier bekannt zu sein. Marcian kann am nördlichsten Liegeplatz sein Schiff erkennen. Der erste Eindruck lässt vermuten, das die Fahrt nicht ohne Schwierigkeiten war: Knapp oberhalb der Wasserlinie wurde offensichtlich ein Leck geschlossen und das Schiff ausgebessert, die Planken dort sind deutlich neuer als die des restlichen Schiffes.
Marcian stand mit Sarah an Deck als die Insel in Sicht kam.
Es war eine lange wenn auch interessante Fahrt von Releys Insel nach Utmark. Kapitän Rodrigo Esteban Serafin Gonzales delle Mare war ein mehr als angenehmer Gastgeber und eine sehr unterhaltsame Gesellschaft. Er kannte viele Geschichten aus alter Zeit und wusste sie gekonnt vor zu tragen damit einem die Zeit nicht lang wurde. Marcian hatte viel Zeit mit dem Kapitän der El Arpa verbracht denn er hatte Pläne mit diesem Mann, große Pläne. Doch war die El Arpa nicht der rechte Ort um diese zu erörtern, das musste warten bis Marcian wieder auf seinem Schiff war und Rodrigo sein Gast.
Utmark´s Lichter zogen Marcian´s Blicke an und ihm fiel auf das die El Arpa einen Seitenarm anlief satt auf den Haupthafen zu zu halten.
Nun ja war zu erwarten immerhin ist kein Priester des Anuket mit auf dem Schiff.
Etwas flotter als erwartet liefen sie in den geschäftigen Hafen ein und doch schien es nicht das erste mal zu sein das die El Arpa so anlegte. Dafür gelang es zu … gekonnt.
Als Marcian dieses Anlegemanöver verdaut hatte erblickte er sein Schiffe, eine schmucke dreimastige Fregatte ... die Abnoba … sie hatte einiges einsteckten müssen.
Bestandsaufnahme eine Loch Backbord oberhalb der Wasserlinie, ein neuer Kreuzmast und ein neues Focksegel. Na Mahlzeit … merke … hier niemals … wirklich niemals ohne Navigator oder sonstigen Schutz auf dem Meer reisen.
Marcian war nicht überrascht das seine Besatzung das Schiff trotz der Schäden in den Hafen bekommen hatte, aber er kannte sein Schiff und den Kapitän dem er es anvertraut hatte auch schon lange Jahre. Rodrigo hingegen schaute Marcian fragend an.
„Hab ihr keinen Navigator an Bord oder sonst einen Schutz?“
„Ich bin davon ausgegangen das mein Schiff ausreichend Schutz genießt. Wohl ein Fehler. Den ich beheben werde. Glaubt mir, dies wird kein zweites mal geschehen.“
Marcian hatte nicht die Absicht Rodrigo zu sagen das er keine Ahnung hatte wie gefährlich die Meere Eridmeas sind, doch nun wusste er es und würde entsprechend handeln.
„Ich habe noch einiges zu erledigen mein Freud doch es wäre mir eine Ehre wenn du zu gegebener Zeit mein Gast sein würdest. Ich muss mich doch für die angenehme Gesellschaft erkenntlich zeigen und mein Smootje ist ein wahrer Künstler. Was hältst du davon wenn wir uns um unser Geschäfte kümmern und ich einen meiner Leute zu dir schicke sobald ich wieder an Bord bin und Zeit habe?“
„Das klingt vernünftig. Ich habe auch noch einiges zu erledigen, war länger nicht hier. Du weißt. Also machen wir es so.“
Marcian nickte Rodrigo zu und machte sich auf mit Sarah die El Arpo zu verlassen und sich durch das geschäftige Treiben einen Weg zur Abnoba zu bahnen.
...
Der Matrose am schiffseitigen Ende des Stegs der Abnoba war zwar wachsam aber gelangweilt. Seit einigen Wochen lagen sie hier nun vor Anker ohne das der Kapitän einen Grund nannte. Gut klar, erst musste der Schaden an der alten Dame behoben werden. Aber das ist seit drei Wochen der Fall. Was wollten sie noch hier? Utmark ist ja eine recht schöne Stadt und ein bisschen Entspannung schadet ja auch keinem. Die Heuer bekommen und nichts machen müssen außer Wachdienst und Schiff sauber halten? Es gab schlimmeres. Doch langsam wurde es langweilig und Langeweile ist schlimmer.
Und während der Matrose noch so darüber sinnierte betraten ein Mann und eine Frau den Steg und gingen auf die Abnoba zu. Die beiden waren dem Matrosen nicht bekannt, zwar war er in der Handelsflotte derer von Lichtenhagen ein alter Hase doch auf der Abnoba war er der Neue. Sein letztes Schiff war die Brighid gewesen, dann wurde er auf das Flaggschiff befördert.
Marcian lächelt als er sich dem Matrosen näherte, kein Zeichen des Erkennens war ihm anzumerken.
Das wird nicht sein Tag und dabei ist es ein sehr schöner Tag. Na ja einen kleinen Schreck wird er schon vertragen. Sieht aus als wäre hier die letzten Tage alles ruhig gewesen.
Marcian betrat ohne ein Wort das Schiff, noch bevor der Matrose reagieren konnte machte er ein recht komplexes Zeichen in der Luft. Welches der Matrose gut kannte da es alle in der Mannschaft beim betreten benutzten. Die Linien die Marcian in die Luft malte begannen schwach zu leuchten, auch dies war dem Matrosen wohl vertraut. Nur das was geschah als Marcian das Zeichen vollendet hatte kannte der Maat nur aus Geschichten. Es leuchtete kurz golden auf. Völlig überrascht ließ der Maat den Mann passieren. Auch die Frau machte das Zeichen, wie auch zuvor leuchtete es golden auf.
Der Maat nahm augenblicklich Haltung an, denn das goldene Aufleuchten des Zeichen konnte nur eines bedeuten. Die beiden Personen vor ihm waren Marcian und Sarah Mac Melone, die Schiffseigner und Oberhäupter der Familie von Lichtenhagen.
Da weder Marcian noch Sarah wie Priester gekleidet waren entscheidet der Maat das die weltliche Anrede wohl angeraten sei: „Königliche Hoheiten, willkommen Bord.“ Er verbeugt sich eher militärisch denn höfisch so das der Steg immer noch innerhalb seines Blickfeldes bleibt.
Marcian nickte knapp und war froh das der Maat die Stimme gesenkt hatte. „Danke, ... Rondrian, weiter machen. Wir finden uns zurecht.“ Er schenkte dem Maat ein freundliche Lächeln, welcher ob der Tatsche das Marcian seinen Namen kennt etwas erstaunt und ein wenig stolz zu sein schien.
Marcian lenkte seine Schritte direkt Richtung Kapitänskajüte (auf dem Weg gibt er jedem, mit Spitzbübischem Grinsen, Zeichen des der Kapitän nicht zu warnen ist) währende Sarah nach achtern zum Aufbau der Admiralskajüte oder wie im Fall der Abnoba Eignerkajüte ging. An der Kajüte des Kapitäns angekommen klopft Marcian und wartet.
Es gibt drei Arten des Lernens:
durch Nachahmung - das ist die einfachste Art
durch Nachdenken - das ist die edelste Art
und durch Erfahrung - das ist die bitterste Art
RE: der Hafen der Mittelstadt
in Archiv 2016 Allgemein 09.06.2016 19:45von Sarah Mac Melone • 190 Beiträge
Sarah betrat die Admiralskajüte. Sie wollte sich umziehen. Sie wählte einen schlichten brauen, grob gewebten Rock, ein schwarzes Hemd und darüber eine Weste in der gleichen Farbe. Um den Hals legte sie ein Lederband das sie vor Klingen schützen sollte. Die Bekanntschaft mit den Piraten war noch sehr präsent.
Um die Hüfte legte sie einen Gürtel mit einer kleinen Tasche und ihren Dolch. Das ganze ließ sie unter einen Mantel verschwinden.
Kurze Zeit später verließ sie den Raum und wandte sich einen der Schiffsbesatzung. „Wenn mein Mann nach mir fragen sollte, sagt ihm bitte das ich mich in der Stadt umsehen will.“
Ihr Gegenüber war etwas verdattert nickte dann aber. „Was soll ich ihm sagen, wo er Euch suchen soll, falls er dies wünscht?“
Ein Lächeln zog über Sarahs Gesicht. „Er wird mich immer finden.“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und betrat die Gangway.
"Das Universum ist nicht gerecht."
"Das ist doch gut so, währe das Universum fair, würden uns all die schlechten Dinge passieren die wir wahrscheinlich verdienen."
Der Kapitän setzte gerade den Hut seiner Paradeuniform auf, als es klopfte.Verdammt, der landgraf war schneller gewesen. Er hatte ihm entgegengehen wollen, ihn an Bord des Schiffes begrüssen, so wie es sich gehörte. Nun, im Hinblick auf die letzten Katastrophen würde der Mann, hinter dem herzufahren seine geschätzte Lebensaufgabe geworden war, ihm diesen faux Pas hoffentlich verzeihen. Er öffnete die Tür. Ja es war MacMelone.
Er verneigte sich. "Eure königliche Hoheit, willkommen an Bord. Eure Reise war angenehm, hoffe ich."
Marcian´s Lächeln wurde breiter als er den Kapitän und alten Freund in voller Galauniform erblickte.
"Nun damit ist wenigstens einer von uns beiden meinem Stand angemessen gekleidet. Und ja ich weiß das ich in dieser Hinsicht Besserung gelob habe aber es war von Nöten nicht gleich jedem unter die Nase zu reiben wer und vor allem was ich bin."
Mit diesen Worten schieb er den Kapitän freundlich aber bestimmt in die Kajüte und schließt die Tür. Noch bevor Marcian ein weiteres Wort sagte schloss er völlig jedes Protokoll missachtend Seinen alten Freund in die Arme.
"Schön dich wieder zu sehen!"
Marcian löste die Umarmung schritt an seinem Freund vorbei und beugte vor einer 60cm hohen Eiche mit wunderschöner Krone das Knie. Er sog den Duft des Laubes in sich auf und kurz glitzerten seine Augen. Doch waren es keine Tränen der Trauer es waren die Tränen der Freude über ein Stück Heimat. Lächelnd erhebt er sich und wendet sich seinem Kapitän zu.
"Bis auf weiteres reduzieren wir "die königlichen Hoheiten" auf ein Minimum und bleiben beim bewährten Mylord oder Exzellenz je nach Situation. Gibt das bitte auch an die Mannschaft weiter. Für Sarah gilt das selbe. Ich beabsichtige zwar durchaus das man hier weiß wer ich beziehungsweise wir sind, aber alles zu seiner Zeit. Ich will mich erstmal noch etwas in der Stadt umschauen ohne das alles versucht mich zu beeindrucken oder wahrscheinlicher zu ermorden, hängt mit ziemlicher Sicherheit davon ab wo in der Stadt ich mich aufhalte. Was ich sobald ich nach der ersten Erkundung wieder hier bin von dir möchte, ist ein Bericht unter der Überschrift ..."
Marcian legte nachdenklich den Kopf schräg ... ein - zwei Augenblicke vergingen.
"... Was bisher geschah! Ereignisse -gewöhnliches wie ungewöhnliches, Bilanzen, Aufträge, Leistung der Mannschaft, das Übliche warum wir uns kümmern wenn wir uns persönlich treffen. Falls jemand aus der Mannschaft ein Anliegen an mich persönlich hat, darum kümmern wir uns ebenfalls in den nächsten Tagen. Dann falls noch nicht geschehen schick bitte den Quartiermeister los, um zu Erkunden welche Waren hier benötigt werden -Gewürze, Kaffee, Tee, Saatgut was weiß ich und welche wir günstig einkaufen -Kräuter, Baumaterial für Solonia, gutes Zuchtvieh was auch immer sich lohnt und bei uns für gutes Geld weiter verkaufen können, damit wir uns auch mit dieser Liste beschäftigen können. Gibt es irgend etwas dringendes was wir sofort erörtern müssen oder kann ich erst ein wenig meine Neugier auf die Stadt befriedigen?"
Es gibt drei Arten des Lernens:
durch Nachahmung - das ist die einfachste Art
durch Nachdenken - das ist die edelste Art
und durch Erfahrung - das ist die bitterste Art
RE: der Hafen der Mittelstadt
in Archiv 2016 Allgemein 16.06.2016 20:10von Britta • 12.148 Beiträge
Der Kapitän erwiderte die Umarmung, entspannte sich und schnaufte bei Marcians Worten.
"Das wird ein langer Bericht .. und mir gefällt der Gedanke gar nicht, dass Du ohne Bedeckung rausgehen willst." das Du kam ihm über die Lippen ohne darüber nachzudenken, die Höflichkeit der Offentlichkeit musste hier unter Freunden Gott sei Dank nicht gewahrt bleiben. Aber es war ein zeichen dafür, wie erschüttert er war.
"Dieses Meer ist die Hölle. Alles darin versucht einen umzubringen. Die Winde, die Strömung, Untiefen, Riffe aus dem Nichts, Monster - das ist kein Meer, es ist ein Alptraum, geschaffen um rechtschaffende Seeleute zu ertränken" Man spürte Zorn in ihm und Schrecken.
"Ein, zweimal dachte ich... wir schaffen es nicht. Und diese Leute hier sind...mpf." er schnaubte. "Ich habe die Anweisung gegeben, JEDEM der Fragen stellt, erstmal erklären zu lassen, dass wir natürlich von einer Insel weiter weg kommen. Die Leute halten sich selbst für aufgeklärt, kosmopolitisch geradezu - und dass, weil sie wissen, dass es mehr als einen Erdflecken hier auf dieser Welt gibt. Die halten sich für weitgereist, wenn ihnen Orks begegnet sind." er schüttelte den Kopf. "Auf der anderen Seite gehen sie mit Meermonstern und Untoten um als wären sie... Nachbarn."
Erschenkte zwei Gläser voller wirklich gutem Brandwein ein und reichte eines Marcian.
"Du wirst es brauchen, wenn wir länger hierbleiben."
Marcian nimmt dankend das Glas entgegen und setzt sich in einen der bequemen Sessel.
"Da ich dieses Getränk nicht in barbarischer Hast hinunter stürzen werde kannst du mir ja eine kurze Zusammenfassung vorab geben. Ihr seit ja nun schon einige Wochen hier in Utmark. Wie ist es hier? Wie ist die Stimmung, was erzählt man sich in den Tavernen, gibt es Reizthemen? Du weiß was ich meine. Ich brauche ein Gefühl für die Stadt. Was deine Sorge um meine Gesundheit betrifft ... "
Marcian verdreht leicht die Augen.
" ... Du weist so gut wie ich das ich mich zu schützen verstehe und das SIE ... "
Marcian´Blick fällt auf die kleine Eiche.
" ... immer bei mir ist. Ich habe, glaube ich zumindest, nicht vor in den dunklen Viertel der Stadt rum zu schleichen. Ich werde ins Viertel der Händler und ins Viertel der Priester gehen. In ersteres um die Eröffnung unseres Handelskontors in die Wege zu leiten, in Letzteres um nach Informationen und wenn meine Intuition mich nicht im Stich lässt einem Bekannten zu suchen. Aber ich habe nicht vor mich blindlings in irgendwelche Schwierigkeiten zu stürzen. Sollte ein Besuch in etwas unsicheren Gefilden erforderlich sein werden wir diesen entsprechend vorbereiten. Also mach dir nicht meine Kopfschmerzen. ..."
Bevor Frederik etwas sagen konnte winkte Marcian mit einem milden Lächeln ab.
" ... Ja ich weiß. Unter anderem wirst du genau dafür bezahlt und du bekommst schon von der Vorstellung alleine Albträume meiner Frau sagen zu müssen sie sei Witwe. Was nur ein Beweis dafür ist welch weiser Mann und guter Freund du bist. Aber nun hör auf mich beschützen zu wollen und erzähl mir was in der Stadt so los ist. Der Brandwein hält nicht ewig."
Mit mehr Wärme im Blick als man es für einen Untergebenen erwarten würde blickte Marcian seinen langjährigen Freund an und erwartet mit Spannung die Zusammenfassung.
Es gibt drei Arten des Lernens:
durch Nachahmung - das ist die einfachste Art
durch Nachdenken - das ist die edelste Art
und durch Erfahrung - das ist die bitterste Art
RE: der Hafen der Mittelstadt
in Archiv 2016 Allgemein 18.06.2016 07:01von Britta • 12.148 Beiträge
Frederick schnaufte, wirkte aber erleichtert als Marcian ihm erklärte, er hätte keine Absicht das "schlechtere" Viertel zu besuchen.
"Als allererstes ... es ist nicht eine Stadt. Ja, es sieht aus wie eine und die Leute behaupten es auch, aber mein Gefühl sagt mir, dass zwischen der Oberstadt und dem Rest Welten liegen. Liegt vielleicht auch daran, dass das Adelsviertel eine extre Mauer hat, Wachen dort stehen, eine Stadtgarde Wache schiebt, die Leute höflich, kultiviert, gebildet und ZIVILISIERT sind." Die Art und Weise wie er zivilisiert aussprach hatte eine Menge Untertöne. "In der Vorstellung der Leute hier gibt es ein Zentrum der Welt, einen kleinen Inselverband, den man Kernlande nennt. Jeder, der hart genug war, sich ein Stück dort zu erobern UND eine eigene Insel vollkommen kontrolliert, darf sich hier Baron nennen - was interessanter Weise der höchste Rang in dieser WElt zu sein scheint unter dem König. Hat damit zutun, dass sie behaupten, jedes Haus würde sich auf einen über tausend Jahre alten Adel zurückführen und der damalige König wohl nur Baronien kannte. Diese Leute sind auf ihre Art und Weise alle gefährlich, aber so unterschiedlich, dass man sie gut für Vertreter unterschiedlicher Völker halten könnte. Wenn du Handel treiben willst, solltest du auf jeden Fall mit dem Haus ORTH reden, Besitzer der Baronie Seehain, glaube ich. Die sind entweder Händler, die es in den Adel geschafft haben, oder Adelige, die beschlossen haben sie setzen auf ein zweites Pferd, das hab ich noch nicht rausgefunden." er grinste. "Selbstverständlich ist die Baronie schon im mythischen Eridmea existent gewesen, bevor die Axt eines Gottes diese ganze Welt zerschmetterte."
Marcian dachte über das gehörte schweigend nach und wiegte den Kopf von einer Seite zur anderen. Man sah ihm seine Unzufriedenheit deutlich an.
"Für eine "gute" Entscheidung fehlen mir Informationen. Weißt du noch mehr über die Dynamik des Handel hier, was wird verlangt, wonach gelüstet es die Reichen, was brauchen die Armen, womit machen sich jene die mal was übrig haben eine Freude. Ich weiß das du und deine Mannschaft eure Aufgabe als Kundschafter immer sehr ernst nehmt. Aber was konntet ihr schon in Erfahrung bringen? Und konnten unser Fachmitarbeiter für geschickte Besitzumverteilung schon herausfinden ob und wie organisiert die hiesigen Diebe sind? Haben sie eine Gilde und wenn ja konnten ihre Zeichen gefunden, identifiziert und gedeutet werden?"
Marcian trank einen Schluck aus seinem Glas und schaute erwartungsvoll wartend wie will Erfolg seinen Leuten wohl, in den letzten Wochen beschien war. Immerhin hatten sie ihm gegenüber einen reichlichen zeitlichen Vorsprung was Utmark betraf, so war es ja gedacht. Als es sein Schiff hier her rief und nicht zur Insel des Reley.
Es gibt drei Arten des Lernens:
durch Nachahmung - das ist die einfachste Art
durch Nachdenken - das ist die edelste Art
und durch Erfahrung - das ist die bitterste Art
RE: der Hafen der Mittelstadt
in Archiv 2016 Allgemein 21.06.2016 00:23von Britta • 12.148 Beiträge
Frederick lächelte kurz.
"zum Letzten zuerst: die Diebe hier haben eine offizielle Gottheit, Alogrimonde, die Wanderin. Sie ist gleichzeitig auch die Vorsteherin der Waisenhäuser und so etwas wie... eine Belehrerin der Reichen. Sie stiehlt, doch nicht mehr als sie braucht und das lehrt sie auch ihre Anhänger. Und es gibt hundert und eine Legende wie sie reiche, eingebildete Leute zurechtstutz mit List und Tücke. Natürlich haben wir im hiesigen Tempel gespendet und uns den Segen geholt. Die Spende war SEHR großzügig. Am nächsten Tag kam ein wandernder Priester vorbei, wir haben ihn freundlich bewirtet. Er erklärte, es sei selten, dass jemand von so weit weg käme wie wir. Wir plauderten sehr angeregt. Sein Name ist Veigh. Ich fragte ihn, ob es eine Möglichkeit gäbe, unsere Demut vor seiner Göttin zu beweisen und um ihren Schutz zu bitten. Er erklärte mir, Männer mit offenen Beutel und Herzen würden immer von der Göttin beschützt. Daraufhin bekam der Mann ein neues Dach für das Waisenhaus." Frederick sah ein wenig peinlcih berührt aus.
"Diese Hütte ist eigentlich kaum Haus zu nennen. Es ist eine Schande, ebenso wie die Suppenküche. Sie liegt im ärmsten Teil der Stadt, und ICH bin da nur unter Bewaffnung hingegangen. Ich habe schon eine Menge arme Viertel gesehen, aber das.." er schnaubte und wirkte leicht zornig. "Wenn diese Göttin für Ausgleich, Hilfe, Demut lehren steht, dann hat sie eine Menge zu tun. Die Adelshäuser geben für ihre Seidengardinen mehr aus als dieses Haus im Monat für den Unterhalt hat."
Er trank einen Schluck, vielleicht um sich zu beruhigen. Es war anzunehmen, dass ein Großteil des Geldes aus seiner eigenen Tasche geflossen war, wofür sollte er es denn auch sonst ausgeben?
"auf jeden Fall scheinen wir jetzt eine Art Diebesmarkierung zu besitzen, weder unsere Männer noch das Schiff wurde bisher bestohlen." er wirkte zufrieden.
"Was meiner Meinung nach aber noch kostbarer ist: man redet mit uns. Und warnt uns. Anscheinend sind zur Zeit in einem anderen Hafen mehrere Piratenschiffe angedockt, die Mannschaften auf Landurlaub. Bevor wir wieder ablegen werden wir sehr darauf achten müssen, wer dort draußen gerade kreuzt. Veigh sagte wenig, doch er wirkte... besorgt. Um uns, um sich, um die Seinen."
Marcian lächelte zufrieden und man sah deutlich den Stolz auf deinen Freund.
"Nimm dir aus meiner Truhe was auch immer dich das Dach gekostet hat. Du brauchst nicht für meine Geschäfte bezahlen. Oder möchtest du mir eine Partnerschaft antragen und ins Handelshaus investieren? ..."
In falschem Ton gestellt könnte diese Frage als Herausforderung oder gar Kritik gewertet werden, doch lag eher Interesse in Marcian´s Stimme.
"... Aber ich glaube ich sollte diesen Veigh persönlich kennenlernen. Bleibt die Frage. Gehe ich zu ihm oder lasse ich ihm eine Einladung zu mir an Bord zu einem Essen zu kommen? Hier sind wir definitiv unter uns und können relativ sicher sein das niemand etwas hört was ihn nichts angeht. Er kann mir bestimmt mit einem guten Rat zur Seite stehen wie wir hier mit möglichst Reibung fuß fassen können. Was meinst du? Sagte er ob er vom Tempel kam? Oder wo er zu finden ist?"
Marcian blickte in die leeren Gläser. Das es so aus sah als würde er und Frederik ihre geistigen Kräfte und deren Klarheit bald dringend brauchen, läutete Marcian ein Glöckchen.
Augenblicke später betrat Frederik´s persönlicher Steward die Kabine.
"Was gibt es Skipp..."
Mitten im Wort erstarrte er als er Marcian erblickte und erkannte. Er lief rot an und nahm Haltung an.
"Verzeiht königliche Hoheit, ich hatte euch nicht gesehen. Wie kann ich euch zu Diensten sein, königliche Hoheit."
Marcian´s Blick war finster, es sah aus als würden sich gleich die Abgründe der Hölle für diesen Unglückseligen auftun. Marcian wartete ein - zwei Herzschläge ... dann lächelte er.
"Nur die Ruhe, Regnald. Zum einen, Mylord oder das klerikale Eminenz reicht mir völlig. Sowohl ihr als auch ich sind uns doch hinreichend meiner Stellung bewusst ohne das wir es ständig erwähnen müssen und mein Selbstbewusstsein ist vollkommen intakt so das eine regelmäßige Politur zur Zeit nicht nötig erscheint. Das gilt soweit mir bekannt ist übrigens auch für Sarah. Also nochmal ganz deutlich: ..."
Marcian steht auf und setzt sich hinter den Schreibtisch. Offensichtlich um seine nächsten Worte zu Papier zu bringen.
"... Sollten wir nicht fremden Besuch an Bord haben, wie zum Beispiel andere Adelige Würdenträger - Vertreter Andere Götter (dabei ist es ohne jede Wichtigkeit ob diese Geweihte oder leihen Brüder und Schwester ihres Gottes sind) - Vertreter von Handelshäusern oder sonst wen an Bord haben bei dem uns meine Titel etwas nutzen oder das weg lassen der selben zumindest von Nachteil wären. Da werden wir das volle Zeremoniell nutzen oder mit Abstrichen, das entscheidet der Herold. Dafür haben wir ihn. Ansonsten haben wir alle besseres zu tun, als ständig ob meiner erlauchten Herkunft wegen, die Arbeit niederzulegen und zu kratzbuckeln. Ein höfliches Nicken und ein Mylord welches das zur Kenntnis nehmen meiner Anwesenheit bestätigt reicht völlig. ..."
Marcian Unterzeichnet den kurzen Text und siegelt ihn, danach kehrt er wieder zu seinem Sessel zurück.
"... So zum einen wirst die diesen Test dem Ersten Offizier geben und ihm mitteilen das es als Dauerbefehl bis auf Widerruf an die Mannschaft weiter zu geben ist. Nachdem du ihn den Text gezeigt hast bringst du ihn wieder hier hin. Aber der eigentliche Grund deiner Anwesenheit liegt in meinem Wunsch nach etwas fruchtigem zutrinken ohne das es allzu viel Alkohol enthält. Ich dachte da an etwas Cidre und bring bitte etwas Brot und Käse dazu, vielleicht ein paar Früchte. Du weiß sicher was gut dazu passt."
Marcian gab Regnald das Schreiben und entließ ihn mit einem Nicken, man sah er war mit seinen Gedanken schon wieder wo anders. Er blickte Frederik an.
"Wo waren wir? Ach ja ... du war´s dran mit Antworten auf viele Fragen."
Wieder wartete er mit einem versonnen lächeln, doch jemand der ihn so gut kannte wie Frederik konnte erkennen das sich hinter diesen brauen Augen bereits ein Plan Gestalt anzunehmen begann.
Es gibt drei Arten des Lernens:
durch Nachahmung - das ist die einfachste Art
durch Nachdenken - das ist die edelste Art
und durch Erfahrung - das ist die bitterste Art
RE: der Hafen der Mittelstadt
in Archiv 2016 Allgemein 21.06.2016 05:33von Britta • 12.148 Beiträge
Frederick hatte die Pause für das Abwägen von Vor- und Nachteilen genutzt.
"Hier ist definitiv unauffälliger und sicherer, als wenn IHR, Mylord, in die Unterstadt geht" die Betonung des Mylords sollte nicht förmlich sein, sie beinhaltete eine Warnung. Offiziell konnte Marcian nicht dorthin, ohne dass es Fragen geben würde, warum ein Fremder, anscheinend hochgeboren, sich in eine so Rattenverseuchte Gegend wagte.
"Es gibt zwar immer wieder Adel, der aus Mildtätigen Zwecken dorthin geht, aber das scheinen entweder Frauen zu sein...oder Männer von denen man sich fragt, ob eines ihrer Bastardkinder zufällig dort ist."
Er hatte einen harten Gesichtsausdruck. "Die Sitte, seine Bastarde anzuerkennen, ist hier anscheinend eher die Ausnahme als die Regel unter den Hochgeborenen. Man sagte mir, dass sei von Haus zu Haus verschieden, aber ... nun, die Männer, die hierhin beordert wurden von ihren Familien, sind entweder volllkommen entbehrlich für die Linien, oder Personen, die sich selbst dazu gemacht haben."
Er ließ die Worte einen Augenblick im Raum stehen. Es musste viel passieren bis ein Fürst seinen Sohn so sehr zürnte, dass er ihn an die gefährliche Grenze schickte.
"Wobei es auch Ausnahmen gibt, das Haus Ha´Ko und das Haus Orth scheinen aus eigenem Interesse heraus die Besten in die Grenzlande zu schicken. Sie dehnen ihr Territorium aus und riskieren viel für die Möglichkeiten, die sich hier bieten."
Er überlegte. "Wenn du keine Einwände hast - mir wäre wohler, wenn ich ihn hierhin holen könnte. Die Gegend war mir ...zu rattenverseucht."
Man merkte die permanente Sorge, die Frederick um Marcian hatte, aber wenn dieser anders entschied, würde Frederick höchsten lautlos seufzen, dem jedoch nicht entgegen stehen.
"ich denke, es wäre außerdem gut, wenn nicht zu viele Ohren mithören. Zur Zeit lagern wie gesagt mehrere Piratenschiffe in den geheimen Häfen. Zuerst hatte ich angenommen, es gäbe eine Allianz zwischen den Dieben der Alogrimonde und den Freifahrern udn Priaten hier. Veigh machte jedoch sehr schnell - und glaubwürdig - klar, dass die Freien Seefahrer - Schmuggler meistens, aber auch Entdecker, Abenteurer, ehrliche Kapitäne ohne Anuketi oder Navigator - die eine Sache sind, Piraten eine ganz andere. Und dass er bereit ist ohne Reue den meisten Piraten die Kehle durchzuschneiden. Anscheinend herrscht in der Unterstadt gerade Ausnahmezustand, weil so viele.. Landurlauber .. unterwegs sind. Ein Ausnahmezustand den die Kirche der Alogrimonde nicht schätzt, genauso wenig wie die Piraten. Es scheint für die Jünger der Alogrimonde strikte Regeln zu geben und Dinge wie Sklavenhandel, Angriffe auf Dörfer oder Mord aus Vergnügen sind zumindest Veigh zuwider."
Regnald kam herein, brachte Brot, Käse, Fruchtsaft und servierte schnell und geschickt. Kurz wartete er, ob noch weitere Wünsche anlagen, doch von Fredericks Seite kam nur ein kurzes Kopfschütteln.
"Danke Regnald, das wäre erstmal alles."
Marcian bediente sich an den aufgetragenen Erfrischungen und wandte sich dann wieder Frederik zu.
"Dann würde ich sage wir sollten nach Veigh schicken lassen und ein entsprechenden Abendessen vorbereiten lassen. Ist ja immerhin spät genug. Nichts allzu protzig aber auch nicht zu schlicht. Ich glaube etwas seltenes und ungewöhnliches ist hier genau richtig. Ein Rezept meiner Mutter vielleicht, gute elfische Küche. Ich habe in meiner Kabine alles was der Koch benötigt. Muss nur noch entsprechend vorbereitet werden. Du nimmst mit am essen teil, dich kennt er ja schon. Falls Sarah noch an Bord ist, was ich ernsthaft bezweifle, sie auch. Ansonsten halten wir es erstmal etwas intimer. ..."
Wieder läutete Marcian nach Regnald.
Gewohnt zügig betritt Regnald die Kabine. "Ja Mylord."
"Bitte hol mir aus meiner Kabine das Holzkästchen mit dem Tausendschön und bring bitte in Erfahrung ob Sarah noch an Bord ist."
"Jawohl Mylord." Mit diesen Worten war er auch schon wieder zur Tür hinaus.
Wieder Frederik zugewandt.
"Schickst du nach Veigh? Oder soll ich ein Schreiben aufsetzen und einer deiner Leute, jemand dem er schon begegnet ist, überbringt es? Was ist sicherer? Schreiben können abgefangen werden, Menschen zwar auch aber die sind schwerer zu lesen."
Es gibt drei Arten des Lernens:
durch Nachahmung - das ist die einfachste Art
durch Nachdenken - das ist die edelste Art
und durch Erfahrung - das ist die bitterste Art
RE: der Hafen der Mittelstadt
in Archiv 2016 Allgemein 21.06.2016 10:33von Britta • 12.148 Beiträge
"Ich schicke nach ihm, der Koch hat noch ein paar ...alte Lebensmittel, die wir sowieso der Kirche geben wollten"
Er lächelte und am an seinem Schmunzeln konnte man sehen, dass der Koch in letzter Zeit wohl recht reichlich eingekauft hatte. "Das verlockt dort weniger zum Überfall als die Hoffnung auf Silber." er überlegte.
"Soviel ich weiß, ist Sarah zu den Tempeln gegangen. Keine Sorge - ins normale Tempelviertel, nicht zu dem Alogrimondetempel in der Unterstadt," versicherte er Marcian sofort. "Allerdings mal wieder ohne Bedeckung!" Hörte man da ein leichtes Klagen?
"Insgesamt würde ich sagen, die Oberstadt ist in Bezug auf Leib und Leben sicher, die Mittelstadt... auch. Die Unterstadt nicht! Außer den normalen Gefahren und den jetzt hier lagernden Piraten kommen UNTOTE hinzu! Untote von denen die Leute hier reden als würden sie... zum Straßenbild gehören. Ja, sie haben Angst, ja sie verstecken sich und ihre Kinder vor ihnen, ja, es gibt ein Kopfgeld, aber das man diese Einzelfälle der Nekromantie überhaupt aufzählt, zeigt, dass wir hier wirklich ganz woanders sind."
Er schnaubte, schüttelte den Kopf. "ich habe der Mannschaft streng untersagt, ihrer Neugier oder Furcht nachzugeben. Es gibt Gerüchte über eine ganze Taverne voll von diesem Gezücht." Er schüttelte den Kopf nochmal. "Aber vielleicht waren das auch Ammenmärchen für Fremde. Wobei Veigh nicht so wirkte als wenn er mich angelogen hätte."
|
Forum Statistiken
Das Forum hat 897
Themen
und
41279
Beiträge.
|
Einfach ein eigenes Forum erstellen |