Hallo Viktoria,
aus Neugier habe ich mir mal sechs von diesen Köpfen besorgt. Der immense Vorteil ist halt, das sie schraubbar und damit umbaubar für jeden normalen Pfeilschaft sind.
1) Jeder der halbwegs kräftig an den Schaumstoffkomponenten einer Larpwaffe dreht, ist ein Vollpfosten und beschädigt sie nachhaltig. Keine Klebung dieser Art ist für Torsionskräfte gemacht. Mach das gleiche bei den Pfeilköpfen deutscher Produktion und der Schaumstoff reißt.
2) Diese Pfeilköpfe sind extrem leicht. Durch den flachen Kopf bremsen sie schnell ab.
3) Sie fliegen miserabel kurz.
4) Die Physik lehrt, Kraft ist Masse mal Beschleunigung. Die Beschleunigung ist abhängig von der Effizienz des Bogens und der Auszugskraft. Deshalb ist übrigens die reine Auszugskraft ein unzureichendes Kriterium für die ungefährlichkeit eines Bogens. Wer möchte kann mal den Standardreiterbogen bei gleicher Zugstärke gegen einen vernünftigen Recurve- oder Langbogen austesten (von einem Compound-Bogen mal ganz zu schweigen...). Weiter: Der Standard-IDV-Flachkopfpfeil wiegt rund 73 Gramm, meine Pfeile (Carbonschaft, 400 Spine, Echtfedern und Kopf von Bogensport Beyer bringen rund 56 Gramm auf die Waage, besagte Schraubköpfe an einem passenden Carbonschaft gerademal 33 Gramm. Das macht in der auftreffenden Kraft einen enormen Unterschied.
5) Ich habe diese sechs Pfeile mit Schraubkopf testweise aus Neugier jeweils 10 mal aus 5 Metern Entfernung mit meinem Compound-Bogen (47 lbs) auf eine Holzwand geschossen. Der Schaft ist nicht weiter in den Schaumstoff eingedrungen. (Hatte ich vorher mit Edding angemalt um das nachvollziehen zu können. Trotzdem ist es die verdammte Pflicht jedes Larpbogenschützen sich seine Pfeile anzusehen und auf Beschädigung zu prüfen, bevor er schießt.
Fazit: Wenn man gute Pfeile haben will geht NICHTS daran vorbei sich einen guten Schaft zu besorgen, der einigermaßen Steif ist (Spinewert <=500 bei Carbonschäften), damit der Pfeil durch das im Gegensatz zu einer "normalen" Spitze viel unförmigerer Gewicht der Spitze einen brauchbaren Flug zu gewährleisten. Das ist imho eines der Mankos an IDV und Hammerkunstpfeilen. Die sollen universal für jeden Bogen sein und sind daher extrem biegsam.
Die Schraubspitzen sind sicherlich nicht so haltbar wie andere, aber nicht zwingend unsicherer. Ich empfehle sie nicht, finde es aber auch nicht undankbar, davon getroffen zu werden. Meine habe ich jetzt auf die Pfeile für die Kinderlarpbögen getan, die schießen eh nicht weit.
Wichtigste Regel: Prüft vor jedem Schuß den Pfeil!