RE: Veigh - und manche Fragen will man nicht beantwortet haben • Absender: Britta, 29.06.2016 00:57
Der Stab prickelte leicht in der Hand, das Holz war warm, lebendig, obwohl es doch tot war. Die Berührung mit dem gut getarnten Artefakt war angenehm, dann kam die Berührung der Seele.
Eigentlich war es eine einfache Frage, deren Antwort den einzigen Wert für sie hatte. Was er war, wer er war, all dies war für sie gleichgültig. Lügner, Betrüger, Dieb, Adeliger, Händler, Mensch, Tier - was kümmerte es sie?
Hier und jetzt zählte nur eines: hatten seine Lippen die Wahrheit gesprochen, war seine Seele wirklich voller Zorn erfüllt gewesen, sein Geist vom Willen getragen, die Kinder zu schützen. Nichts anderes zählte.
Sie suchte und fand ihre Antwort. Und Marcian spürte, wie der Stab unter seiner Hand winzige Funken des Lebens zeigten. Aus einer knospe des abgestorbenen Holzes wuchs die winzige Spizte eines Triebes heraus. Kaum zu sehen und doch ein Versprechen. Ein Versprechen auf Leben und Hoffnung innerhalb des Todes.
Veigh sah ihn lange an, dann nickte er, erleichtert, streckte die Hand aus, den stab wieder in Empfang zu nehmen.
"ich nehme Euer Angebot an."